Der gestrige Flug von Madrid auf die Urlaubsinsel Gran Canaria endete in einer Katastrophe: der Passagierjet der zweitgrößten spanischen Fluggesellschaft Spanair war beim Start auf dem Flughafen Barajas weit über die Rollbahn hinausgeschossen und am Boden zerschellt, bevor er, voll getankt mit 22.000 Litern Kerosin, augenblicklich in Flammen aufging. Bei dem Inferno kamen laut spanischer Verkehrsministerin Magdalena Alvarez 153 Menschen ums Leben, darunter mutmaßlich auch vier Deutsche und zwei Babys. 19 Passagiere liegen z. T. lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus.
Vermutlich hat eines der Triebwerke der 15 Jahre alten Maschine des Typs McDonnell Douglas MD-82 Feuer gefangen, als der „point of no return“ bereits überschritten und ein Abbruch des Starts aufgrund zu hoher Geschwindigkeit nicht mehr möglich war. Schon vor dem Start war der Flug wegen technischer Probleme, die angeblich auf einen defekten Temperaturfühler zurückzuführen waren, von 13 Uhr auf 14:45 Uhr verschoben worden. Nun haben die spanische Justiz, die spanische Luftfahrtbehörde sowie Vertreter der US-Aufsicht Ermittlungen zur genauen Unglücksursache eingeleitet.
Nach dem Unglück wurde der größte Flughafen des Landes sofort gesperrt, während zahlreiche Feuerwehr- und Rettungsmannschaften sowie Hubschrauber mit Löschbehältern zu dem Trümmerfeld rasten. Noch Stunden später war eine riesige Rauchwolke kilometerweit am Himmel zu sehen.
Zuletzt waren auf dem Flughafen Madrid im Jahr 1983 zwei Flugzeuge schwer verunglückt, als am 27.11. ein Jet der kolumbianischen Airline Avianca beim Landeanflug abstürzte und nur zwei Wochen später eine Iberia- und eine Aviaco-Maschine im dichten Nebel kollidierten.
Spanair, die ebenso wie die Lufthansa Mitglied des Airline-Bündnisses Star Alliance ist, kämpft bereits seit längerem mit wirtschaftlichen Problemen. Zurzeit werden rund 30 Prozent der Mitarbeiter entlassen und das Streckennetz erheblich eingeschränkt.