Vietnam
Früher ein Exotikum, heute der Traum vieler Asien-Reisender: Vietnam hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der beliebtesten Destinationen des Fernen Ostens gewandelt. Eine traurige Berühmtheit erlangte das Land, das an China, Laos und Kambodscha grenzt als Kriegschauplatz der 1960/70er Jahre, mittlerweile steht Vietnam jedoch für 2000 Kilometer Küste mit Traumstränden, einer reichhaltigen Kultur mit den Einflüssen verschiedenster Völker und Religionen und faszinierenden Landschaften mit Bergen, Wasserfällen, Dschungel und Reisfeldern.
Als „Bambusstange mit zwei Reisschalen“ beschreiben die Vietnamesen die Geographie ihres Heimatlandes und tatsächlich erstreckt sich der Staat, dessen Gesamtfläche etwas kleiner als die Deutschlands ist, über 1650 Kilometer mit einem breiten Nord – und Südteil und einem schmalen Zentrum, das an seiner engsten Stelle gerade einmal 50 Kilometer misst. Diese ungewöhnliche Topographie sorgt dafür, dass die klimatischen Bedingungen in Nord- und Südvietnam und mit ihnen auch Natur- und Landschaft unterschiedlich ausgeprägt sind. Während im Norden ein gemäßigtes tropisches Klima mit einer heißen (Mai bis Oktober) und einer kühlen Jahreszeit (November bis April) vorherrscht, ist es im Süden immer tropisch warm mit einer Regenzeit zwischen Mai und Oktober. Die Bedingungen im Zentrum passen sich den beiden Wetterzonen gemäßigt an, die Klimascheide liegt nördlich von Danang, im Wolkenpass.
Südvietnam mit den fruchtbaren Schwemmebenen rund um das Mekong-Delta ist ein Eldorado für Strandurlauber. Mit Phan Thiet, Quy Nhon und Nha Trang liegen hier einige der schönsten Traumstrände Asiens. Vorgelagerte Inseln und Korallenriffe laden zum Tauchen, Schnorcheln und zu Bootstouren ein. Metropole des südlichen Landesteils ist das lebhafte und pulsierende Ho Chi Minh City, besser bekannt als Saigon. Das Wirtschaftszentrum Vietnams wird aufgrund seiner französischen Kolonialarchitektur auch als das „Paris des Ostens“ bezeichnet. Exquisite Restaurants und Bars, ein ausgeprägtes Nachtleben und farbenfrohen Märkte bestimmen das Erlebnis Saigon.
Ebenfalls wunderschöne Küstenabschnitte, wie den legendären China Beach bei Danang, findet der Reisende in Zentralvietnam, jedoch steht hier alles im Zeichen der Kultur. Die beiden Welterbestätten der UNESCO Hoi An und My Son geben ein Abbild der Vielseitigkeit vietnamesischer Kultur. Bei Hoi An handelt es sich um eine der ältesten Hafenstädte Asiens, in deren Altstadt (tlw. aus dem 15. Jahrhundert!) an Handelshäusern und Tempeln die Einflüsse der chinesischen Architektur deutlich sichtbar sind. Das 70 Kilometer entfernte My Son ist eine alte Tempelstadt der Cham, eine hinduistische Kultur aus dem 2. Jahrhundert, deren Anlagen in ihrer Ausdehnung an das kambodschanische Angkor Wat erinnern. Nördlich von Danang liegt zudem die ehemalige Kaiserstadt Hue, die lange das geistige und kulturelle Zentrum Vietnams war und in der der Kaiserpalast, die verbotene Stadt sowie die Zitadelle besichtigt werden können.
Viele Reisende zieht es bei ihrem Besuch nach Nordvietnam, genauer gesagt nach Hanoi, der Hauptstadt des Landes. Im Gegensatz zu Saigon geht es hier ruhiger und beschaulicher zu. Elegante Boulevards und Parkanlagen laden zum Flanieren ein, in unzähligen Geschäften wird klassische Handwerkskunst angeboten. Kultur und Tradition werden groß geschrieben: mit dem Literaturtempel entstand in Hanoi im 11. Jahrhundert die erste Hochschule Vietnams und auch das berühmte vietnamesische Wasserpuppentheater nahm hier seinen Ursprung. Von der Hauptstadt starten zahlreiche Ausflüge zu einer der größten Sehenswürdigkeiten an der Nordküste Vietnams: der einzigartigen Halong-Bucht. Dieses Paradies aus tausend kleinen Inseln, Grotten und Kalkfelsen ist sicherlich eine der beeindruckensten Landschaften der Erde und wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Genießt man die bizarren Karstformationen von Bord einer traditionellen Dschunke, fühlt man sich unversehens in eine asiatische Märchenwelt versetzt.