Su Tempiesu

Den am besten erhaltenen Brunnentempel der Mittelmeerinsel Sardinien stellt das eindrucksvolle Heiligtum Su Tempiesu dar, das sich in einem abgelegen Tal in der Provinz Nuoro in der Nähe der Ortschaft Orune befindet. Der kleine Tempel gilt als eines der wenigen erhaltenen repräsentativen Beispiele nuraghischer Architektur.

Die Nuraghenkultur, die sich während der Bronzezeit aus der Bonnanaro-Kultur entwickelte, erbaute das Brunnenheiligtum für den Wasserkult. Ein Erdrutsch verdeckte das Bauwerk in der Vergangenheit, so dass es auch in seinem oberirdisch angelegten Bereich in weiten Teilen erhalten ist. Erst im Jahr 1953 wurde Su Tempiesu entdeckt und freigelegt.

Das Zentrum des von einer oval geformten, niedrigen Mauer eingerahmten Tempels bildet eine trapezartige, rund zwei Meter hohe Nische, die eine Grundfläche von nur vier Quadratmetern aufweist und in einem hausförmigen, mit einem steilen Dach versehenen Bauwerk untergebracht ist. In der mit einem hüfthoch ummauerten Vorplatz versehenen Kultnische legten die Nuraghen ihre Opfergaben auf zwei seitlich aufgerichteten Bankaltären ab.

Im Vergleich zu den berühmten Nuraghen, den bedeutendsten historischen Wahrzeichen Sardiniens, sind Brunnentempel nicht nur komplexer, sondern auch präziser geformt. Auch wenn die Art der jeweils verwendeten Steine sich nicht voneinander unterscheidet, sind die Steine für die Brunnenheiligtümer doch sehr viel exakter und komplizierter bearbeitet.

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