Ronda
Atemberaubend spannt sich die Brücke Puente Nuevo über die 160 Meter tiefe Schlucht des Río Guadalevin, auch El Tajo genannt, und verbindet so Alt- und Neustadt von Ronda. Ronda blickt auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurück, gehört sie doch zu den ältesten Städten in Andalusien. Schon Iberer, Karthager und Römer, wussten die gut zu verteidigende Stellung auf dem Felsplateau für sich zu schätzen. 715 übernahmen die Mauren die Herrschaft, die erst 770 Jahre durch einen Verrat durch die Katholischen Könige beendet wurde. Nach Zerstörungen durch Napoleons Feldzug verfiel Ronda zum Schmuggler- und Diebesnest, später wurde es als Wiege des andalusischen Stierkampfs bekannt, der noch heute nach den Regeln der „Schule von Ronda“ abgehalten wird.
Wie bereits erwähnt verbindet der Puente Nuevo die maurische Altstadt mit der von den Katholischen Königen erschaffenen Neustadt am anderen Ufer des Tajo. Die 70 lange und über 150 Meter hohe Brücke, die sich auf drei Bögen stützt, wurde zwischen 1751 und 1793 von José Martín de Adehuela errichtet, der sich laut Legende nach Vollendung von seinem eigenen Bauwerk gestürzt haben soll, in der Erkenntnis, etwas so Perfektes nie wieder bauen zu können. Die beste Sicht auf die waghalsige Konstruktion genießt man aus der Schlucht hinaus, in die man in Höhe der arabischen Bäder und der alten maurischen Brücke flussabwärts einsteigen kann.
Über den Puente Nuevo gelangt man auf die Calle Armiñan, in deren Umfeld sich die meisten Sehenswürdigkeiten Rondas gruppieren. Eine davon ist das Museo Lara, Spaniens größte Privatsammlung, in der archäologische Funde, Volkskunst, Waffen und Uhren präsentiert werden. Rondas Geschichte als Räuberstadt hingegen wird im Museo del Bandero aufgearbeitet. Das Bild der Altstadt von Ronda prägen mehreren Landadelspalästen, die für die Region typisch sind und teilweise mit auffälligen Renaissancedekorationen aufwarten. Zentrum des historischen Kerns ist die Plaza Duquesa de Parcent, an der sich das langgestreckte Rathaus und die Kirche Santa María la Mayor befinden. Das Gotteshaus wurde nach der Rückeroberung in eine Kirche umgewandelt, das einstige Minarett zum Glockenturm umfunktioniert. Ein Relikt aus der muslimischen Zeit ist ein kunstvoll dekorierter Hufeisenbogen mit Gebetsnische im Vorraum.
In der von den Katholischen Königen gegründeten Neustadt auf der anderen Seite des Tajo bildet die Plaza de Torros den unumstrittenen Mittelpunkt des Geschehens. 1785 erbaut ist sie die älteste Stierkampfarena Spaniens und Wirkungsstätte der Stierkämpferdynastie der Romeros. Auch wenn man sich nicht für dieses Spektakel interessiert, sollte man es sich nicht versäumen sich das architektonisch gelungene Gebäude anzuschauen. In seinem Inneren beherbergt es ein Stierkampfmuseum, das neben Erinnerungsstücken an große Toreros auch Fotos von berühmten Ronda-Liebhabern, wie Ernest Hemingway zeigt.