Hermigua

Bananenplantagen bei Hermigua reichen bis an die Küste

Blick auf die Plantagen von Hermigua. Bild: Tourspain

„Willkommen in Hermigua, wo wir das beste Klima der Welt haben“, begrüßt ein spanisches Schild die Besucher von Hermigua im Norden La Gomeras. Hier wo das ganze Jahr über ein angenehm frischer Passatwind bläst, befindet sich das nördliche Zentrum der Insel. Auf terrassenartig angelegten Hängen gedeihen Bananenstauden, wohin das Auge blickt. Tatsächlich ist auf den grünen Stauden ein Großteil des Wohlstands der 1800 Einwohner zählenden Gemeinde begründet. Für beste Anbaubedingungen sorgt neben den feuchten Wolken des Passats der Río del Cedro, der einzige Fluss Gomeras, dessen Wasser auch in den Sommermonaten nicht versiegen und der sich über eine 100 Meter hohe Steilstufe in das Tal von Hermigua ergießt.

Obwohl der Bananenanbau in heutiger Zeit zunehmend unrentabel wird, trifft man innerhalb des Ortes noch auf einige Relikte aus den Hochzeiten der Plantagen. In der unscheinbaren Halle der Landwirtschaftlichen Genossenschaft (Cooperativa Agrícola Insular) kann man zusehen, wie die grün geernteten Früchte von Frauen gewaschen sortiert und in Kisten verpackt werden. Mittels eines Kranes an der Mole wurde die Ladung früher auf Schiffe verladen, die hier aufgrund des unberechenbaren Wellenganges nicht festmachen konnten. An das monströse Hebewerkzeug erinnern noch vier gigantische Säulen.

Das Meerwasserschwimmbecken von Hermigua auf La Gomera

Erfrischung im Meerwasserbecken am Hafen von Hermigua. Bild: Tourspain

Heute setzt Hermigua vor allen Dingen auf den Öko- und Individualtourismus. Zahlreiche Wanderer haben die kleine Stadt als guten Ausgangspunkt für Touren in das Gebirge entdeckt. Von einem Verein zur Förderung des Tourismus werden zudem geführte Wanderungen in die Berge, die Plantagen und zur Pfeifsprache El Silbo angeboten. Es gibt eine Reihe sehr individueller Restaurants und Unterkünfte. Erfrischung an heißen Tagen bietet ein Bad im Meerwasserbecken am Hafen oder im örtlichen Freibad. Den attraktivsten Strand der Nordküste, die Playa de la Caleta, erreicht man nach einstündiger Wanderung über markierte Wege.

Das Zentrum des Ortes bildet die Plaza de la Encarnation im Untertal mit der Pfarrkirche Maria Empfängnis (17. Jahrhundert). Am Platz befindet sich auch das Kulturzentrum mit der städtischen Bibliothek, dessen schöne holzvertäfelte Decke ins Auge sticht. Für Besucher lohnt zudem ein Abstecher in die Carretera General de Norte, in der neben zahlreichen Restaurants und Geschäften mit folkloristischen Produkten auch die Museen für Ethnographie und Kunsthandwerk liegen.