Wandern auf Mallorca
Seit vielen Jahren gilt Mallorca als Traumziel für Wanderer, vor allem im Frühjahr und Herbst. Mittlerweile gibt es zahlreiche lokale Anbieter, die spezielle, begleitete Wandertouren jeglichen Schwierigkeitsgrades anbieten aber mit ein wenig Vorbereitung lassen sich die unzähligen Wanderrouten auch individuell sehr gut bewältigen. Abseits der Küsten, fernab von überfüllten Stränden finden Wanderer und Kletterer noch das ursprüngliche Mallorca vor. Schöne Täler wechseln sich mit schroffen Schluchten und dem Höhenzug des Tramuntanagebirges ab. Gleichzeitig kann man die Natur und Landschaft Mallorcas auf Wandertouren natürlich besonders intensiv erleben, vor allem im Frühjahr, wenn die zahllosen Pflanzen die Insel in ein prachtvolles Blütenmeer verwandeln oder aber auch zur Zeit der Mandelblüte im Februar, wenn Hundertausende von Mandelbäumen Mallorca in ein zartes Rosa tauchen und der Blütenduft die Luft erfüllt.
Je nach persönlichem Anspruch gibt es auf Mallorca Wanderrouten in Form von einfachen Spaziergängen bis hin zu mehrtägigen, sehr anspruchsvollen Hochgebirgstouren. Die einfachen Routen führen in der Regel über flaches Gelände, vielfach auch entlang der Küste. Diese Routen findet man überwiegend an der Ost- und Südküste Mallorcas. Sehr viel reizvoller – und von uns auch besonders empfohlen – sind die Wanderstrecken im Westen und Norden der Insel.
Entlang vieler Wanderwege tauchen immer wieder einmal die Ruinen alter Gebäude und zum Teil noch gut erhaltener Wachtürme auf oder aber weit abgelegene und noch bewirtschaftete Bauernhöfe und Fincas. Zu beachten sind für Wanderer auf Mallorca aber auch einige Besonderheiten. Große Teile der Insel (auch in abgelegenen Gegenden) befinden sich in Privatbesitz, was damit auch für Wanderwege gilt, die über diesen Besitz verlaufen. Nicht selten kommt es vor, daß ein eben noch öffentlicher Weg auf einmal durch ein Tor oder einen Zaun versperrt wird. Viele Grundbesitzer dulden das Überqueren ihrer Grundstücke, sofern man sich an bestimmte Regeln hält und vor allem den Weg nicht verlässt und das Grundstück nicht verschmutzt. Leider halten sich daran nicht alle Wanderer und so gibt es auch einige Grundbesitzer, die keine Fremden auf ihrem Grundstück haben wollen. So schwer es auch fällt, aber man sollte diesen Umstand auf jeden Fall akzeptieren und sich unbedingt vor einer Wanderung darüber informieren, inwieweit die geplante Strecke „problemlos“ zu durchqueren ist. Da sich auch die Grundbesitzverhältnisse von Zeit zu Zeit ändern (oder auch die Meinung ds Eigentümers – sowohl in die eine als auch die andere Richtung), kann dieses natürlich auf für die entsprechenden Durchgangsrechte gelten. Vor allem die stetig steigende Zahl von Wandertouristen hat in der Vergangenheit zur Sperrung verschiedener Wege durch die Eigentümer geführt. Man sollte sich daher nie bedingungslos auf die Aussagen in veralteten Reiseführern verlassen und sich immer vor Ort nach den jeweiligen Verhältnissen erkundigen. Gesperrte Wege sind grundsätzlich durch entsprechende Hinweisschilder gekennzeichnet.
Die besten Wanderzeiten sind im Frühjahr und Herbst, wenn die Temperaturen tagsüber angenehm und warm aber selten zu heiß sind und das Wetter im Allgemeinen sehr berechenbar ist. Nicht zu empfehlen (oder nur für wirklich konditionsstarke Profis) sind längere Wanderungen in den Sommermonaten. Die Temperaturen steigen im Flachland und in den Senken teilweise auf über 40°C und auch in den Bergen ist es nicht merklich kühler. Der Flüßigkeitsverlust jedes Wanderers bei solchen Temperaturen ist enorm und wenn man denn unbedingt zu dieser Jahreszeit zu längeren Touren aufbrechen möchte, sollte man sich auf jeden Fall mit entsprechendem Sonnenschutz (Mütze bzw.Kappe auf keinen Fall vergessen) und genügend Trinkwasser ausstatten. Am besten erkundigt man sich bei abgelegenen Touren vorher bereits über mögliche Rastmöglichkeiten bzw. Bauernhöfe entlang der ausgewählten Strecke. Auch der Winter ist als Wanderzeit nicht unbedingt zu empfehlen – zumindest was Touren in die Höhenlagen im Westen der Insel betrifft. Das Wetter ist in dieser Zeit unberechenbar und kann schnell umschlagen. Außerdem sind viele Wege (vor allem im Gebirge) durch die höhere Feuchtigkeit in dieser Jahreszeit sehr rutschig (mit entsprechender Verletzungsgefahr). Während in den Hauptwandermonaten die meisten Wege regelmäßig von Wanderern begangen werden, ist das in den Wintermonaten nicht so und daher ist auch nicht auszuschließen, daß bei einem Unfall nicht so schnell Hilfe verfügbar ist.
Als Ausrüstung empfehlen sich für alle Wanderer mindestens feste Schuhe mit Profilsohlen. Außerdem sollten im Wandergepäck genügend Wasservorräte sowie eine regendichte Jacke ud ausreichender Sonnenschutz nicht fehlen. Bei Touren ins Gebirge sind richtige Wanderschuhe ein Muss, denn viele Wege sind nicht befestigt und loses Gestein kann bei falschem Schuhwerk schnell zu Unfällen führen.