Kloster Lluc
Für die Mallorquiner ist das Kloster von Lluc die geistliche Heimat der Insel. Die große Popularität dieses Wallfahrtsortes im Norden der Insel begann bereits im frühen 14. Jahrhundert und kann von der Geschichtsschreibung bis heute nicht eindeutig erklärt werden. Der Gründungsmythos besagt, dass ein Hirtenjunge nach der christlichen Rückeroberung des Gebiets eine Madonnenfigur dunkler Hautfarbe fand und sie dem Pfarrer übergab. Da diese von ihrem neuen Standort in der Kirche des Ortes jedoch jedes Mal wieder auf geheimnisvolle Weise zu ihrem Fundort zurückkehrte, baute man ihr dort eine kleine Kapelle.
Schon bald erschienen die ersten Pilger und die Templer, denen das Gebiet gehörte errichteten Unterkünfte und Verpflegungsstationen für die Wallfahrer. Der nächste Schritt zum gewaltigen Klosterkomplex von Lluc war im 15. Jahrhundert die Einrichtung eines Priesterseminars und schließlich im 17. Jahrhundert der Bau der Klosterkirche in ihrer heutigen Form.
Die mächtigen Gebäude der Anlage, umgeben von der gewaltigen Berglandschaft beeindrucken auch heute noch und ziehen jährlich viele tausende Pilger an. Durch das Hauptportal des barocken Innenhofs gelangt man zur Klosterkirche, bei deren Innenausstattung der berühmte Architekt Antoni Gaudí mitgewirkt hat. Der spärlich beleuchtete Raum erinnert mit seinen Goldausschmückungen und Wandmalereien an eine byzantinische Kathedrale. Sehenswert ist vor allen Dingen der prächtige Hochaltar mit seinen prunkvollen Seitenkapellen. Die Madonna von Lluc befindet sich jedoch hinter dem Chor in einer eigenen Kapelle. Ein Besuch der Kirche sollte am Vormittag erfolgen, denn täglich (außer sonntags) um 11.15 Uhr treten die Chorknaben des Klosters auf.
Im ersten Stock des Hauptgebäudes ist das Museum der Anlage untergebracht. Die interessante Ausstellung umfasst Fundstücke der Talayot-Kultur aus der prähistorischen Höhle von Coveta dels Morts sowie religiöse Exponate und Gemälde mallorquinischer Künstler.