Ciutadella
Ciutadella, die zweite wichtige Stadt der Insel, sieht sich als Bewahrerin der menorquinischen Traditionen, ein Anspruch, der vor allen Dingen von den Bewohnern der Hauptstadt Maó in Frage gestellt wird. Seit jeher sind die beiden Metropolen Menorcas bedeutende Rivalinnen, die um die Vormachtsstellung auf der Insel ringen.
In der Tat zeigt Ciutadella im Vergleich mit der Hauptstadt ein ganz anderes Stadtgesicht, das aber keineswegs minder spektakulär wäre. Im Gegensatz zu Maó, dem die englische Besatzungszeit ihren Stempel aufgedrückt hat, ist Ciutadella ganz spanisch-maurisch geprägt. Gerade einmal 24 000 Einwohner zählt die Stadt am westlichen Ende von Menorca, streift man jedoch durch ihre Straßen mit den zahlreichen Adelspalästen, der Kathedrale und der Carrer Major des Born mit ihren vielen netten Boutiquen, fühlt man sich an weit größere Metropolen erinnert. Auch ist die westliche Inselstadt mehr als Maó auf den Fremdenverkehr eingestellt. Eine Reihe der prächtigen Stadthäuser, wie etwa der Palau Salort können besichtigt werden und erzählen vom pompösen Leben des Adels auf der Insel. Dass auch der Klerus in Ciutadella ein reiches Dasein fristete, dokumentiert das Diözesanmuseum im einstigen Augustinerkloster.
Als alter phönizischer Handelspunkt verfügt Ciutadella natürlich auch über einen Hafen. Dieser ist bei weitem nicht so groß wie in Maó, dafür aber umso malerischer. Neben den Fischerbooten schaukeln hier einige Segelyachten im Wasser. Von den Fischrestaurants an der Promenade genießt man die Aussicht über das imposante Rathaus von Ciutadella mit Festungscharakter.
Im Kampf um die größere Bedeutung auf der Insel hat Ciutadella einmal im Jahr die Nase vor der Konkurrentin Maó. Um den 23. Juni findet in der Stadt nämlich die berühmte Fiesta de Sant Juan, das Johannesfest statt. Bei dem Reiterfestival zeigen Mensch und Tier ihr Geschick im Rahmen eines Festumzuges. Ein Spektakel, dem man unbedingt beiwohnen sollte.