Nach der großen Show nun der Salto rückwärts. Mit einen riesigen medialen Echo präsentierte der Flugzeugbauer Boeing am 8. Juli 2007 das erste Mal ein Flugzeug der Baureihe 787 Dreamliner. Zehntausende Mitarbeiter und geladene Gäste aus aller Welt wohnten diesem Spektakel bei. Es war eine wohl inszenierte Show für das prestigeträchtige Duell mit dem Konkurrenzmodel A380 vom Wettbewerber Airbus. Der Termin war von den Boeing Marketing-Strategen gut gewählt, denn er hatte auch einen gewissen symbolischen Effekt. Die amerikanische Schreibweise für das Präsentationsdatum lautet 7/8/7, genau die Ziffern, die den Flugzeugtyp symbolisieren. Jetzt folgte aber die Ernüchterung, denn die Boeing Verantwortlichen mußten den Start der Testflüge des völlig neu entwickelten Flugzeugmodells bereits zum zweiten Mal verschieben.
Nachdem ursprünglich bereits im August die ersten Prototypen des Flugzeugs zum Testen in die Luft abheben sollten und dieser Termin auf Ende September verschoben werden mußte, wird nun ein Erstflug nicht vor Oktober 2007 erwartet. Parallelen zu den eklatanten Zeitverzögerungen bei der Auslieferung des A380, die den Wettbewerber Airbus bzw. der Muttergesellschaft EADS mehrere Milliarden Euro gekostet haben sollen, drängen sich bei dieser Salamitaktik auf. Auch Airbus mußte scheibchenweise den Erstauslieferungstermin immer weiter nach hinten verschieben. Allerdings scheinen die Probleme bei Boeing anderer Natur zu sein. Während beim A380 die Verzögerungen aufgrund von Konstruktionsproblemen bei der Verlegung von Kabeln entstanden, sieht Boeing die Ursachen scheinbar vor allem in den Verspätungen bei Zulieferbetrieben.
Wie auch immer – die Erstauslieferung des 787 Dreamliners an die Fluggesellschaft ANA (All Nippon Airways) soll wie geplant im Mai 2008 stattfinden. Für viele Experten ist das ein sehr ambitioniertes Datum, denn üblicherweise werden für die Tests und mögliche Korrekturen bei Flugzeugneuentwicklungen bis zu 12 Monate veranschlagt. Aber hier geht es natürlich auch um sehr viel Prestige. Nachdem Boeing mit seinen Flugzeugen in den letzten Jahren eine Menge Marktanteile an Airbus verloren hat, gilt die 787 als eines der zukunftsträchtigsten Flugzeuge überhaupt. Durch den Einsatz neuester Technlogien und Materialien soll es ein äußerst sparsames Flugzeug sein, das die Flugbetriebskosten der Fluggesellschaften deutlich senken kann. Bereits jetzt liegen von zahlreichen Airlines aus aller Welt über 600 Bestellungen vor und damit deutlich mehr als für das Konkurrenzmodell A380 von Airbus. Die Verantwortlichen von Boeing werden deshalb sicher alles daran setzen, den gewonnenen Vorsprung nicht wieder zu verlieren.