Südkorea ist selbst für die meisten Asien-Kenner noch touristisches Neuland. Dabei bietet das Land zwischen Gelben Meer und Ostmeer einen erfrischenden Mix aus Traditionen und Moderne, unverbrauchter Natur und pulsierenden Metropolen, Traumstränden und wildromantischen Gebirgsregionen. Eine gute Gelegenheit, den fast 100 000 Quadratkilometer großen Tigerstaat kennen zu lernen, bietet das 3389 Kilometer lange Schienennetz der staatlichen Eisenbahngesellschaft Korail. In modernen Zügen kann sich der Reisende zurücklehnen, die vorbeiziehende Landschaft genießen und gelangt entspannt zu Resorts, Stränden, Inseln und Tälern.
Speziell für Touristen werden eigene Reisepakete angeboten. Ein beliebtes Reiseziel ist zum Beispiel Jeongdongjin am Ostmeer. Man steigt aus dem Zug und gelangt direkt vom Bahnsteig an den Strand, von dem aus atemberaubende Sonnenuntergänge zu beobachten sind. Oder Chujeon, auf 855 Metern gelegen und Koreas höchste Bahnstation, die tief im Taekbaeksan-Gebirge liegt. Auf der Rücktour passiert man den romantischen Bahnhof von Seungbu, der komplett von Bergen umschlossen ist.
Wer sich aus eigener Kraft auf den Schienen fortbewegen möchte, muss hingegen in den Landkreis Jeongseon reisen. Die Gleise zwischen dem Bahnhof Gujeol-ri und dem Flüsschen Songcheon, die ehemals dem Transport von Kohle und Holz dienten, können nun mit einem besonderen „Schienenfahrrad“ beradelt werden. Zwei bis vier Personen können auf der speziellen Konstruktion Platz nehmen und auf der sieben Kilometer langen Strecke Geschwindigkeiten bis zu 20 Stundenkilometern erreichen.
Manchmal jedoch ist allein der Weg schon das Ziel. Die Einrichtung des Bada-Touristenzugs, der Ende Juli erstmals seinen Betrieb aufnahm, entbehrt nicht eines gewissen asiatischen Kitsches. Er teilt sich in drei Waggons, von denen der erste sich allein an Verliebte richtet, die im zugeignem Fotostudio ihre Heiratsanträge für die Nachwelt festhalten können. Wagen zwei ist Familien und Senioren vorbehalten, während der dritte Waggon von privaten Gruppen gemietet werden kann. Ein Erlebnis sind sicherlich die vergrößerten Panoramafenster, die das Meer, das fast während der ganzen Fahrt passiert wird, Format füllend in Szene setzen.