Flughafentoiletten gehören nicht unbedingt zu den bevorzugten Aufenthaltsorten von Reisenden. Wer nicht gerade ein dringendes Bedürfnis hat, meidet sie. Nicht so im US-amerikanischen Flughafen von Minneapolis. Dort avanciert ein Airport-WC zu einem Besuchermagneten und begehrtem Fotoobjekt. Es handelt sich um den „Tatort“, der US-Senator Larry Craig vor einigen Monaten zum Verhängnis wurde. Dem Abgeordneten wird vorgeworfen dort homosexuellen Kontakt gesucht zu haben, ausgerechnet bei seinem Toilettennachbar, der, wie sich herausstellte, ein Flughafenpolizist war…
Seit Wochen sorgt die Sex-Affäre des konservativen Senators in den USA für Schlagzeilen. Homosexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit sind in den meisten Bundesstatten der USA noch immer illegal. Nach einem ersten Schuldeingeständnis und Rücktrittsbekundungen, kämpft der Mandatsträger nun, unterstützt von einer Anwaltsarmada um sein Amt, mit der Begründung, dass alles ein schrecklicher Irrtum und er in keinem Fall schwul sei.
Die Flughafentoilette am Airport Minneapolis genießt seitdem jedenfalls zweifelhafte Aufmerksamkeit. Angestellte des Flughafens werden nach ihr befragt und in den Sanitärräumen wird fleißig geknipst. Viele können ihre Schadenfreude ob der Doppelmoral erzkonservativer Politiker kaum verbergen. Ob unter den Fotografen vornehmlich Demokraten und Parteigegner Craigs sind, ist allerdings nicht eruierbar.