Die Tauben auf dem Markusplatz gehören in Venedig zum Stadtbild, wie die Gondoliere auf dem Canal Grande. Doch das soll sich jetzt ändern, zumindest, wenn es nach Venedigs Bürgermeister Massimo Cacciari geht. Der hat den gefiederten Wahrzeichen den Krieg angekündigt. Mit den typischen Urlaubsfotos -Familienmitglieder umringt von Tauben vor der Markusbasilika- könnte also bald Schluss sein.
376 Euro kosten einen durchschnittlichen venezianischen Steuerzahler jedes Jahr die Schäden, die die Tauben mit ihrem Kot an den historischen Gebäuden verursachen. „Die Situation ist unerträglich geworden“, sagt Polizeichef Marco Agostini. Nicht nur der Verkauf von Taubenfutter, sondern auch das Füttern selbst, soll deshalb demnächst unter Strafe verboten werden. Von der Regelung betroffen sind auch Hochzeitsgesellschaften. Sie müssen künftig nach der Trauung auf die gute alte Sitte des Reiswerfens verzichten. Denn auch das weiße Korn vorm Standesamt am Palazzo Cavalli haben die Tauben des Markusplatzes schon lange als Futter für sich entdeckt. Bleibt abzuwarten, wie erfolgreich die Kampagne gegen die gefiederten Plagegeister sein wird, denn bisher haben sie ihr Stammrevier im Herzen Venedigs seit Jahrhunderten erfolgreich verteidigt.