Eines der bekanntesten mythischen Wesen, dessen Legende bis in die Neuzeit überlebt hat, macht sich in letzter Zeit rar. Nessie, das Ungeheuer aus dem schottischen See Loch Ness wird immer weniger gesichtet. Erst zwei Sichtungen gab es laut der englischen Zeitung „The Times“ in diesem Jahr, 2006 waren es insgesamt nur drei. Jetzt sorgt sich die Region um einen seiner größten Tourismusmagneten, denn jährlich kommen mehr als 200 000 Besucher, um eventuell einen Blick auf den Mythos zu erhaschen.
Noch in den 1990er Jahren lag die Zahl der Nessie-Sichtungen im unteren zweistelligen Bereich. Bilder mit verschwommen Konturen wurden geknipst, Videoaufnahmen von zumeist grauenhafter Qualität sollten die Existenz des Seeungeheuers endgültig beweisen. Doch der Mythos rund um den unheimlichen Loch-Bewohner, der bis auf das 6. Jahrhundert zurückgeht, verliert offenbar an Kraft. Den pragmatischen Reisenden von heute bringen Sinnestäuschungen, die durch die spiegelnde Wasseroberfläche hervorgerufen werden, scheinbar nicht mehr so einfach aus der Ruhe.
Für den Tourismus rund um den 430 Meter tiefen schottischen See kann dies ernste Auswirkungen haben. Rund neun Millionen Euro verdient die Region jährlich an ihrem Seeungeheuer, das den Namen Loch Ness zudem in aller Welt bekannt machte. Mal wurde spekuliert, dass es sich bei Nessie um einen überlebenden Dinosaurier handelt, mal wurde sie als elefantenähnliches Tier eingestuft. Nun befürchten einige ihrer Fans, dass Nessie gar tot sein könnte, ein Opfer der zunehmenden Umweltverschmutzung. Bleibt zu hoffen, dass all jenen, die Loch Ness bis heute einen Besuch abgestattet haben, neben dem Seeungeheuer auch die Schönheit der schottischen Highlands in Erinnerung geblieben ist. Dann wird sich die Region auch in Zukunft nicht um ihre Besucher sorgen müssen. Loch Ness strahlt nämlich selbst ohne eigenes Fabelwesen jede Menge Mystik aus.