Wenn der Sommer geht, verlagert sich der Tourismus von Andalusiens Stränden in die Städte der Region. Das reiche historische Erbe Südspaniens ist vor allen Dingen durch die Mauren, die das Land fast 8. Jahrhunderte beherrschten geprägt. Andalusiens Perlen, die Kathedralen der Region, sind beispielhafte Zeugen der wechselhaften Landesgeschichte.
Sevilla, die Landeshauptstadt von Andalusien steht für Flamenco und Stierkampf aber auch für ihre Kathedrale, die von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Grazil und anmutig ist sie doch eines der größten gotischen Bauwerke Europas, deren Entstehung 106 Jahre in Anspruch nahm. Von der maurischen Moschee, die hier einst stand wurden die Giralda, der Glockenturm, und der mit Zitrusbäumen bepflanzte Eingangshof übernommen.
Eine komplette Moschee in eine Kathedrale verwandelt hat man im 142 Kilometer entfernten Córdoba. Hier erreicht die Kombination aus christlicher und muslimischer Kunst ihren Höhepunkt. Ein Wunderwerk aus hunderten von Säulen und Rundbögen, gepaart mit einem gotisch-barocken Innenschiff. Die beeindruckende Moschee, deren meisterhafte Baukunst wohl auch die christlichen Eroberer davon abgehalten hat, den Sakralbau zu zerstören, stammt aus dem 8. Jahrhundert und ist bis heute die drittgrößte der Welt.
Zum Ruhme des Königpaares Isabella und Ferdinand, das die Stadt 1492 als letzte Bastion der Mauren für die spanische Krone zurückeroberte, wurde in Granada eine Kathedrale errichtet, die als die erste Renaissancekirche Spaniens gilt. Stilelemente der Spätgotik treffen auf Renaissance und Barock und bilden eine lichtes, weißes, fast tempelhaft anmutendes Gotteshaus, dessen endgültige Fertigstellung mehr als 250 Jahre in Anspruch nahm. Den beiden katholischen Königen, Isabella und Ferdinand ist eine eigene Kapelle in einem Anbau gewidmet.
Neben diesen drei außergewöhnlichen Gotteshäusern, hat Andalusien natürlich noch eine Vielzahl weiterer, äußerst sehenswerter Kathedralen aufzuweisen. Da wäre beispielsweise die Kathedrale von Almería, die einer Festung gleicht oder ihre Schwester in Málaga, vom Volksmund die „Einarmige“ genannt, da ihre Hauptfassade samt Südturm auch nach 300 Jahren Bauzeit unvollendet blieb. Ebenfalls einen Besuch wert ist die klassizistische Kathedrale von Cádiz, die mit ihren weißen Wänden und der goldenen Kuppel bereits weithin sichtbar ist oder die im schlicht-eleganten Kolonialstil erbaute Kathedrale von Huelva.