Die neue Generation des elektronischen Reisepasses (auch ePass genannt) ist da. Wer ab heute bei seinem zuständigen Meldeamt das Reisedokument beantragt, muss neben dem vor zwei Jahren obligatorisch gewordenem biometrischem Foto auch einen Abdruck seines Zeigefingers da lassen. Doch der neue Reisepass ist nicht unumstritten. Während Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) den neuen Pass als Hilfe für den Staat im Kampf gegen illegale Einreise sieht, bezeichnen Datenschützer und Mitglieder der Opposition das Dokument als Sicherheitsrisiko.
Mittels eines kleinen Scanners werden die Fingerabdrücke der Zeigefinger der Antragsteller auf einen Reisepass künftig erfasst und dann gemeinsam mit den anderen relevanten Daten, wie Name, Geburtsort und biometrischem Foto verschlüsselt an die Bundesdruckerei übermittelt. Dort werden sie auf einen Chip übertragen, der in einem Inlay im Deckel des Reisepasses eingearbeitet ist. Eine zentrale Speicherung der Daten bei den örtlichen Ämtern soll es nicht geben. Der Preis des Dokuments liegt weiterhin bei 59 Euro (Personen unter 24 Jahren: 37,50 Euro).
Sichtbar sind die Abdrücke im neuem ePass nicht. Allein an der Grenze können Kontrolleure mit einem speziellen Lesegerät die Daten abrufen. Damit soll gewährleistet werden, dass künftig keine illegale Einreise mit gefälschten Pässen oder echten Dokumenten, die einer anderen Person gehören, mehr möglich ist. Pass und Passbesitzer sollen eindeutig einander zugeordnet werden.
Die Kritiker des neuen Reisepasses bemängeln vor allen Dingen die Missbrauchsgefahr der neu erhobenen Daten. Zum eine besteht die Gefahr, dass Kriminelle die Daten per Funk auslesen und missbrauchen könnten. Zum anderen könne der Pass als Wegbereiter für den elektronischen Personalausweis genutzt werden. Da jeder Bundesbürger ab dem 16. Lebensjahr ein solches Ausweisdokument besitzen muss, gäbe es eine flächendeckende Erfassung aller Fingerabdrücke deutscher Bürger.