Fast wie bei Dallas und dem Denver Clan. Das Monopoly Spiel bei der TUI geht weiter. Nachdem sich vor einigen Wochen der amerikanische Großinvestor Guy Wyser Pratte mit einem Prozent an dem größten deutschen Reiseveranstalter mit dem Ziel, dessen Chef, Michael Frenzel, zu stürzen und den Konzern anschließend aufzuspalten, hat sich nun ein weiterer Investor einen nennenswerten Anteil des TUI Aktienkapitals gesichert. Der russische Milliardär, Alexej Mordaschow, Eigentümer des Stahlkonzerns Severstal und einer der reichsten Männer Russlands, hat sich mit drei Prozent an der TUI beteiligt. Für den Konzernchef Michael Frenzel ist dieser neue Investor ein Glücksfall, denn Mordaschow bekräftigte kurz nach Bekanntgabe seiner Beteiligung, die Firmenstrategie der TUI stützen zu wollen.

Frenzel, dessen Vertrag erst vor wenigen Wochen vom TUI Aufsichtsrat bis zum 31.03.2012 verlängert worden war, befindet sich damit nach vielen Monaten der Kritik weiter im Aufwind. Nach den zuletzt vorgelegten guten Zahlen kann er nun wohl vorerst die lästigen Angriffe und Kritik von Wyser Pratte und anderen Anlegern relativ entspannt belächeln. Als gewiefter Stratege hat es Frenzel in den letzten Jahren geschafft, immer wieder neue, ihm wohl gesonnene Großinvestoren – vor allem aus der ausländischen Hotellerie – für eine Beteiligung an der TUI zu begeistern. So kann er sich bei seinem strategischen Kurs auf mittlerweile 20 Prozent des Aktienkapitals befreundeter Aktionäre stützen. Da wird es natürlich für jeden Kritiker schwer, sich entscheidend gegen den dienstältesten Vorstandsvorsitzenden eines DAX-Konzerns durchzusetzen. Inwieweit das andere Großinvestoren möglicherweise abschreckt und den Kurs der TUI Aktie stagnieren läßt, bleibt abzuwarten.

Unabhängig von allen politischen Machtspielen bietet das Investment des russischen Milliardärs aber vielleicht auch operative Chancen für die TUI. Der Einstieg von Mordaschow eröffnet dem Reiseveranstalter möglicherweise interessante Perspektiven im aufstrebenden russischen Reisemarkt und ganz Osteuropa. Damit wäre in der Tat auch wieder etwas Phantasie in der TUI Entwicklung, denn die restlichen europäischen Reisemärkte gelten als weitgehend gesättigt.