Würde man bei Schülern eine Umfrage über das unbeliebteste Schulfach durchführen, so würde Mathematik sicherlich einen der ersten Plätze belegen. Und auch viele Erwachsene werden sich mit Grauen an das Formelwälzen zu Schulzeiten zurück erinnern. Nur die wenigsten dürften darüber hinaus so ambitioniert sein, sich in ihrer Freizeit mit Mathematik zu beschäftigen. Doch wie kommt es dann, dass das Mathematikum in Gießen seine Besucher seit fünf Jahren mit Algebra und Co erfolgreich unterhält? Kann Mathe am Ende etwa doch Spaß machen?
Wer im Mathematikum nahe des Gießener Hauptbahnhofs Formelsätze à la Pythagoras erwartet, wird eine freudige Überraschung erleben: es gibt sie nicht! In dem Mitmachmuseum führt der Weg zur Zahlenlehre über 120 Exponate. Anders als in den meisten Museen wird hier aber nicht nur geschaut, sondern selbst Hand angelegt. Beim Puzzeln, Brückenbau, Knobeln oder Kugelwettrennen erschließen sich die Besucher die Welt der Mathematik und entdecken, das diese nicht nur ein fades Schulfach, sondern überall in unserer Umwelt und unserem Alltag präsent ist.
Seit der Eröffnung im Jahr 2002 hat sich das Mathematikum zu einem echten Besuchermagneten entwickelt. Es sind nicht nur Schulklassen, die die 150 000 Besucher pro Jahr stellen, sondern auch Familien und komplette Erwachsenengruppen. Eins ist ihnen allen gemein: nach zwei Stunden treten sie mit einem überraschten Gesichtsausdruck aus dem Gebäude, den Entdeckergeist noch in den Augen blitzend. Es scheint also wahr zu sein: Mathe kann doch Spaß machen, es ist alles eine Frage der Präsentation.