Naturschutzbund zeichnet Joachim Hunold mit dem „Dinosaurier 2007“ aus
Einer der erfolgreichsten deutschen Airline Manager, der Gründer und Vorstandschef der Air Berlin, Joachim Hunold, hat der Sammlung seiner Auszeichnungen eine weitere hinzugefügt. Dieses Mal allerdings eine, auf die er sicher lieber verzichtet hätte, denn der Naturschutzbund (Nabu) kürte ihn mit dem Negativpreis „Dinosaurier des Jahres 2007“ für seine „Ignoranz gegenüber notwendigen Klimaschutzmaßnahmen“. Der „Dinosaurier-Preis gilt als der peinlichste Umweltpreis und wird seit 1993 verliehen.
Der Naturschutzbund kritisierte in seiner Begründung für die Preisverleihung vor allem, dass Hunold die negativen Folgen des Klimawandels in der Öffentlichkeit herunterspiele, das Flugzeug als klimafreundliches Verkehrsmittel darstelle und daher ein „Umweltsünder wider besseren Wissens“ sei.
[photopress:Joachim_Hunold.jpg,thumb,pp_image]Seit Anfang der 90er Jahre ist Joachim Hunold das „Gesicht“ der Air Berlin. Der ehemalige LTU-Manager übernahhm 1991 mehrheitlich die bis dahin fast völlig unbekannte Fluglinie und baute sie bis heute zur zweitgrößten Fluggesellschaft Deutschlands mit fast 100 Flugzeugen, über 4.000 Mitarbeitern und fast 20 Millionen Fluggästen im Jahr aus. Im Jahr 2006 führte Hunold das Unternehmen an die Börse und übernahm in seiner letzten aufsehenerregenden Aktion die Mehrheitsanteile am Ferienflieger LTU. Für seine Leistungen wurde Hunold mehrfach zum Tourismus-Manager des Jahres gekürt und auch ansonsten genießt der Air Berlin Chef in der Branche allerhöchstes Ansehen. Die Preisverleihung wird ihn daher zwar nicht gerade jubeln lassen, insbesondere, da sie von vielen Medien aufgenommen worden ist, er dürfte sie, ob seines ausgezeichneten Standings, aber sicher verschmerzen können.
Dass aufgrund dieses Preises negative Auswirkungen auf das Geschäft der Air Berlin zukommen werden, ist sowieso nicht zu erwarten, denn in der Verbrauchermeinung gilt die Airline als eine der beliebtesten Fluggesellschaften überhaupt und als einer der Pioniere von Low Cost Tickets im deutschen Markt. Seine Kunden werden Joachim Hunold sicher auch in Zukunft die Treue halten und auch weiterhin seinen „Mallorca Shuttle“ oder eine der vielen anderen Verbindungen der LTU nutzen.
Auf der anderen Seite wird auch Hunold das Thema „Klimaschutz“ nicht ignorieren können – und tut es offensichtlich auch nicht. Auf der Webseite der Air Berlin ist nachzulesen, dass „die Jets von Air Berlin leise fliegen und sparsam und umweltschonend sind“. Außerdem würden die Maschinen auch regelmäßig ausgetauscht. Wenn dem denn tatsächlich so ist, ist die Kritik des Nabu für den außenstehenden Betrachter nicht so ganz nachvollziehbar – vielleicht sollten sich beide Parteien einfach einmal an einen Tisch setzen und die aktuellen Gedanken zum Thema austauschen.
Sollte sich das Modell des Flughafens Frankfurt, der angekündigt hat, die Landegebühren der einzelnen Jets von deren Schadstoffausstoß abhängig zu machen (ein schadstoffarmes Flugzeug zahlt dann nur noch einen Bruchteil der Gebühren eines herkömmlichen Fliegers), durchsetzen, werden sämtliche Airline Chefs in ihren Businessplänen sicher auch diese Entwicklung bei den zukünftigen Neuanschaffungen von Flugzeugen mit berücksichtigen – mit Sicherheit auch der Businessmann Joachim Hunold.