Was für eine Blamage für den Amsterdamer Flughafen Schiphol: ein Fernsehfilm demonstriert jetzt eklatante Mängel bei den Sicherheitskontrollen. Während Passagiere äußerst gründlich und teilweise demütigend genau durchsucht werden, können Airport-Mitarbeiter, die eine Zugangsberechtigung vorzeigen, unbehelligt Bombenattrappen im Laderaum eines Passagierjets platzieren oder massenhaft „Drogen“ am Zoll vorbeischmuggeln.
Für den TV-Film, welcher im Auftrag des Fernsehsenders SBS mit versteckter Kamera entstand, hatten Journalisten drei Monate lang als Hilfskräfte einer Zeitarbeitsfirma auf dem internationalen Flugplatz gearbeitet. Laut Undercover-Reporter Alberto Stegmann werden an den Personaleingängen keine Kontrollen durchgeführt – mit dem Mitarbeiter-Pass eines Kollegen gelangte er mühelos in den Sicherheitsbereich, wo er ohne Zwischenfälle eine Bombenattrappe in einem Flieger nach Ägypten verstauen konnte. Obwohl Taschen in diesem Bereich nicht gestattet sind, wurde Stegmann mit einer großen Reisetasche nicht ein einziges Mal kontrolliert und konnte ungehindert passieren.
Das niederländische Parlament zeigte sich nach dem Bericht über die Sicherheitslücken bestürzt und forderte für das Personal am viertgrößten Airport Europas ebenso strenge Kontrollen wie für die Fluggäste. Justizminister Ernst Hirsch Ballin ordnete eine umfangreiche Untersuchung der Angelegenheit an.
Dem Sicherheitsverantwortlichen von Schiphol, Ad Rutten, zufolge werden die europäischen Richtlinien nicht verletzt. Trotzdem räumt er einige Schwachstellen ein und kündigt an, dass ein überarbeitetes und „hundertprozentiges“ Sicherheitssystem ab dem 1.7.2008 in Betrieb sein wird.
Bis dahin haben weiterhin täglich rund 20.000 Personen Zutritt zum Sicherheitsbereich von Schiphol.