Der nicht endend wollende Boom bei den Billigfliegern scheint gestoppt. Eine Studie von TNS Infratest zeigt, dass die Nachfrage nach den Low-Cost-Flügen in den bedeutendsten europäischen Märkten ihren Höhepunkt erreicht oder sogar bereits überschritten hat. Letzteres ist in Deutschland der Fall. Hier sank die Bereitschaft mit einem Billiganbieter zu fliegen um fünf Prozentpunkte auf 48 Prozent.
In den vergangenen Monaten machten die Billigflieger vor allen Dingen mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Schöngefärbte Ticketpreise, Sonderaufschläge und Zusatzkosten irritierten Kunden, Medien und Wettbewerbszentralen. Hinzu kommt, dass die meisten Low-Cost-Carrier auf kleinen Provinzflughäfen weit außerhalb der Metropolen landen und dadurch weite und teure Anreisewege in Kauf genommen werden müssen. So überrascht das Ergebnis, das TNS Infratest mittels einer Telefonbefragung in über 12 000 Interviews in fünf europäischen Ländern durchführte, nicht sonderlich.
Besonders auf dem deutschen Markt, schöpfen mittlerweile die nationalen Fluggesellschaften einen Teil der Billigflugklientel ab. Über 60 Prozent der preisbewussten, potentiellen Passagiere sind der Meinung, dass günstige Flugpreise auch bei den etablierten Fluggesellschaften zu bekommen sind. Der Vorteil der renommierten Airlines dürfte vor allen Dingen in der größeren Preistransparenz, dem Plus an Service und den zentraleren Flughäfen liegen.
„Insgesamt ist es den Billigfluganbietern im letzten Jahr nicht gelungen, den Markt weiter für sich zu gewinnen“, fasst Michael Ehlting, Senior Consultant in der TNS Infratest Verkehrs- und Tourismusforschung, die Studie zusammen. Die Ansprüche der Konsumenten an die Airlines gingen mittlerweile wieder über das möglichst billige Fliegen allein hinaus.