Auf einem Flug stundenlang eingequetscht neben einen Nebenmann sitzen, der ununterbrochen in sein Handy quasselt? Eine Alptraumvorstellung für viele Flugreisende. Das sehen offenbar auch die deutschen Airlines so, trotz gesetzlicher Freigabe für die Nutzung von Mobiltelefonen in Flugzeugen, wollen sie auch weiterhin keine Handygespräche an Bord zu lassen.
Eine Umfrage der Fluglinien unter ihren Passagieren ergab, dass sich die Reisenden überwiegend von Telefongesprächen an Bord gestört fühlen würden. Lufthansa und Air Berlin wollen daher auch künftig das Gespräch mit dem eigenen Handy an Bord unterbinden. Die Telefonate wäre zudem kein günstiges Vergnügen, da Geräte sich zunächst in ein internes Netz einwählen und dann zu den Stationen am Boden weitergeleitet würden. Ähnlich wie bei Auslandsgesprächen würden also Roomingkosten anfallen. Alternativ zum Mobiltelefonieren soll es den Passagieren in naher Zukunft aber ermöglicht werden, im Internet zu surfen und E-Mails zu verschicken. Lufthansa sucht derzeit nach einem passenden Partner für einen solchen Service.
Anders als die großen deutschen Fluggesellschaften, setzen zahlreiche internationale Airlines hingegen auf die Handynutzung. Als erste Linie baute Emirates zu Beginn des vergangenen Jahres eine entsprechende Technik in seine Flugzeuge ein. Auch Ryanair rüstete bereits seine gesamte Flotte nach und bei Air France läuft seit einigen Monaten ein Testversuch mit SMS in ausgewählten Maschinen. Durch die in den Flugzeugen verwendete Technik, die die Anrufe zunächst intern bündelt, sind die Sendeimpulse, die ausgeschickt werden schwächer, als bei vielen einzeln abgehenden Telefonaten, weshalb die Bordinstrumente nicht gestört werden. In der empfindlichen Start- und Landephase des Flugzeuges wird es aber auch künftig keine Handytelefonie geben.