Nach dem Aufruhr um gefälschte Reiseführer prüft der Verlag alle Texte eines Autors
Dem Lonely Planet, bekannt als einer der besten internationalen Reiseführer, vertrauen Millionen Urlauber aus aller Welt. Auf seiner Internetseite brüstet sich der US-Verlag, gut recherchierte und aktuelle Informationen zu bieten. Nun hat allerdings ein Autor des Kult-Reiseführers mit seinem Geständnis, die Inhalte für mehr als ein Dutzend Südamerika-Fremdenführer großteils abgeschrieben oder sogar frei erfunden zu haben, Bedenken gegen diese edle Beteuerung aufkommen lassen.
Laut Sunday Telegraph verfasste Schreiber Thomas Kohnstamm z. B. den Kolumbien-Führer in San Francisco, wo er auf eine weibliche Quelle aus der kolumbianischen Botschaft zurückgriff, mit der er mehrfach ausging. Der Verlag habe einfach nicht ausreichend für eine Reise ins Zielland bezahlt. Außerdem ließ Kohnstamm sich verschiedene Reisen verbotenerweise von Veranstaltern finanzieren.
Nun kontrolliert Lonely Planet das gesamte aktuelle Textmaterial des Autors auf seinen Wahrheitsgehalt. Aber auch Kohnstamm gibt inzwischen an, dass seine Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen wiedergegeben wurden und er sich nur auf sein jüngstes Buch „Kommen Reiseautoren in die Hölle?“ bezogen habe. Weder habe er abgekupfert noch sich Inhalte ausgedacht und auch niemals geschönte Artikel für Gegenleistungen veröffentlicht.
Seine plötzliche Berühmtheit dürfte dem Autor trotzdem behagen – für sein Buch, das am 22.4. erscheint, liegen schon unzählige Vorbestellungen vor.