Nur jeder fünfte informiert sich über gesundheitliche Risiken im Urlaubsland
Eine Reise in die Tropen ist heute schnell gebucht. Nur wenige Klicks im Internet und Fahrt zu Palmenstränden und Korallenriffen kann beginnen. Was viele Urlauber dabei offenbar vergessen ist, dass in fernen Ländern schwerwiegende Infektionskrankheiten drohen können. Selbst bei Aufenthalten in den preiswerten süd- und osteuropäischen Staaten besteht oftmals ein Gesundheitsrisiko.
Nur etwa jeder fünfte Reisende informiert sich vor dem Antritt seines Urlaubs über mögliche gesundheitliche Gefahren an seiner Wunschdestination, das ergab eine Umfrage bei über 8000 Touristen, die zur Eröffnung des nordeuropäischen Kongresses für Reisemedizin in Helsinki vorgestellt wurde. Gleichgültig, ob die Befragten einen Aufenthalt in einer geschlossenen Urlaubsanlage geplant hatten oder auf einen Abenteuertrip ins Reiseland unterwegs waren, rund 80 Prozent hatten keinerlei Vorstellungen über mögliche Infektionskrankheiten, die vor Ort kursieren könnten. Von den restlichen 20 Prozent, die zumindest Erkundigungen eingeholt hatten, war allerdings nur jeder dritte Teilnehmer an einer reisemedizinischen Beratung beim Arzt. „Diese Ergebnisse sind erschreckend – decken sich aber leider mit unseren Erfahrungen. Es ist unglaublich, wie viele Touristen völlig unvorbereitet z.B. in die Tropen reisen“, beklagt Prof. Hans Dieter Nothdurft aus der Praxis der reisemedizinischen Beratung des Tropeninstitutes in München.
Reisemediziner empfehlen Urlaubern dringend, sich vorbeugend impfen zu lassen. Der Schutz gegen Tetanus, Diphtherie und Kinderlähmung sollte auch in Deutschland alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Dringend anzuraten, so Nothdurft, sei zudem zu Impfungen gegen die Lebererkrankung Hepatitis A für alle Reisen in den Süden und Osten Europas, insbesondere aber für die Türkei und Ägypten.
Vor allem in den Ländern des ehemaligen Ostblocks, die oft mit sehr günstigen Urlaubsangeboten locken, sehen die Experten hohe Infektionsrisiken aufgrund des geringeren hygienischen Standards. In den vergangenen Jahren konnten Ausbrüche von Tuberkulose in Russland, Masern in Rumänien und Diphtherie in Bulgarien beobachtet werden. Wer für diesen Sommer eine Reise an das Schwarze Meer oder das Mittelmeer plant, sollte sich vorher also unbedingt informieren.
Im Übrigen: planen Sie für die Impfungen genügend Zeit ein! Oft sind die Injektionen in Zyklen unterteilt, die unbedingt befolgt werden müssen. Bei einer Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B, folgen zwei weitere Impfungen nach einem und sechs Monaten. Erst dann ist der vollständige Komplettschutz, der etwa zehn Jahre anhält, gegeben.