125 Jahre pure Nostalgie – als sich der „König der Züge“ am 5. Juni 1883 erstmals aus dem Pariser Westbahnhof in Richtung Konstantinopel (Istanbul) aufmachte, begann die fesselnde Biographie einer der sagenumwobensten Luxusbahnen. Zahllosen Schriftstellern und Filmemachern war die erste transeuropäische Express-Verbindung auf Gleisen Eingebung und Intuition – weltweite Berühmtheit erlangte der Zug z. B. durch Agatha Christies „Mord im Orient-Express“.
Die Blütezeit des Luxuszuges lag zwischen den beiden Weltkriegen, aber auch heute noch werden Fahrten quer durch Europa angeboten. Mit Erfolg: inzwischen ist der Orient-Express wieder zu 95 Prozent ausgelastet, so dass ein Waggon in dem Palast auf Schienen besonders in den Sommermonaten lange im Voraus gebucht werden sollte. In der hektischen und dynamischen Gegenwart schätzen Reisende die Ruhe der scheinbaren Langsamkeit und das feudale Ambiente des historischen Zuges. Nicht der Grund der Fahrt, sondern das Abenteuer der Reise ist die Triebfeder.
Allerdings ist dieses Reiseerlebnis nicht ganz billig: für eine in diesem Jahr viermal angebotene Fahrt im Venice-Simplon-Orient-Express von München über Paris nach Calais und im Anschluss von Dover nach London werden z. B. 1.800 Euro pro Person im Doppelzimmer fällig.
Dafür erstrahlen die als rollende Antiquitäten ausgestatteten Waggons in demselben Luxus wie in den 1920er und 1930er Jahren. Außerdem erwarten die Passagiere eine exquisite Gourmetküche und ein bemerkenswerter Service. Aber das wichtigste ist die romantische und abenteuerliche Atmosphäre an Bord des Orient-Express.