Die Hansestadt Hamburg unterstreicht ihre Seefahrertradition ein weiteres Mal: am vergangenen Mittwoch eröffneten Bundespräsident Horst Köhler und der erste Bürgermeister der Hansestadt, Ole von Beust, das Internationale Maritime Museum Hamburg. Seit gestern ist die Ausstellung, die folgerichtig im historischen Kaispeicher B in der Hafencity untergebracht wurde, auch für den allgemeinen Publikumsverkehr freigegeben. Herzstück des Museums ist die weltweit größte Sammlung von Schiffsmodellen, Instrumenten, Karten und Gemälden, die der ehemalige Axel-Springer-Verlagschef Peter Tamm über Jahrzehnte zusammen getragen hat.
Eine Expedition durch 3000 Jahre Menschheitsgeschichte ist der Rundgang durch die zehn „Decks“ im Internationalen Maritimen Museum. Um der privaten Sammlung Tamms, die allein über 1 000 große Schiffsmodelle umfasst, einen würdigen Rahmen zu geben, investierte die Stadt Hamburg rund 30 Millionen Euro in die Restaurierung des neugotischen Backsteinspeichers. Jedes Deck widmet sich einem speziellen Thema und spiegelt somit die Entwicklung der Menschheit wieder, von der griechischen Triere und ersten nautischen Instrumenten, über Wikinger und Hanse bis hin zum modernen Containerschiff. Ganz im Sinne Tamms, der das Schiff als „Träger der Weltgeschichte“ sieht.
Konzeptioniert wurde das Museum, das neben den zahlreichen kostbaren Modellen auch Navigationshilfen, Gemälde, historische Karten und literarische Exkursionen umfasst, von Holger von Neuhoff, dessen Titanic-Ausstellung vor elf Jahren über eine Millionen Menschen in die Speicherstadt lockte. Jedes Deck ist chronologisch aufgebaut, der Besucher erfährt mittels eines Zeitstrahls die wichtigsten Daten des jeweiligen Aspekts und kann sich so durch die Jahrtausende der Seefahrtsgeschichte hangeln. Auch für junge Besucher ist das vielschichtige Museum äußerst interessant, handelt es sich bei dem jüngsten Objekt der Exposition doch um seinen sechs Meter langen Lego-Nachbau der „Queen Mary II“.
Auch an die Wissenschaft wurde gedacht. In einem Nebengebäude stehen in Archiv und Bibliothek über 120 000 Bücher und Atlanten, 50 000 Konstruktionspläne, 2 000 Filme und über eine halbe Millionen Fotos zu Forschungszwecken zur Verfügung.
Das Internationale Maritime Museum Hamburg befindet sich in der Hafencity Hamburg, Koreastraß1 und hat täglich, außer montags, von 10 bis 18 Uhr (donnerstags 20 Uhr) geöffnet. Erwachsene zahlen 10 Euro Eintritt, Ermäßigungsberechtigte sieben Euro, für Kinder bis sechs ist der Zugang kostenlos. Weiterführende Informationen unter www.internationales-maritimes-museum.de.