Das quirlige Londoner Touristenviertel Chinatown, Knotenpunkt für asiatische Kultur und Geschäfte, bedarf einer Komplettsanierung: berstende Abfallcontainer, penetranter Mief, finstere Winkel und trostlose Gebäude schrecken eher ab, als dass sie zur Rundtour einladen. Zahllose Urlauber auf der Suche nach exotischen Bildmotiven und preisgünstigen Restaurants sind bei diesem Anblick enttäuscht. Nun setzt sich sogar Prinz Charles für eine Sanierung des drei Häuserblocks großen Viertels in Soho zwischen Leicester Square und Piccadilly Circus ein.
Die Verschönerungspläne drohten bisher zu scheitern: die Absicht der Stadt, die Torbögen am Eingang zu versetzen und eine alte Pagode abzureißen, um sie durch ein neues Einkaufszentrum zu ersetzen, ist den Chinesen zufolge unvereinbar mit den Grundsätzen des Feng-Shui, der Lehre der Harmonisierung des Menschen mit seiner Umwelt.
Nun appellierte der architekturbegeisterte Thronfolger an die Stadtväter, erneute Verhandlungen aufzunehmen und beauftragte gleichzeitig seine Stiftung für Gebäude und Umwelt damit, unabhängige Entwürfe für die Instandsetzung Chinatowns zu kreieren. Die lokalen Chinesen begrüßen die royale Unterstützung für ihr gefährdetes Quartier.
Londons Chinatown soll nach der Aufwertung eine internationale Vorbildfunktion einnehmen, die Auswirkungen auf weitere Chinatowns in der ganzen Welt haben kann. Seitdem vor fünf Jahren bereits 2,4 Millionen Euro für die Sanierung des Viertels zur Verfügung gestellt wurden, ist erst wenig passiert.