Sie soll das neue Wahrzeichen Hamburgs werden: die Elbphilharmonie. Doch momentan sorgt das geplante Aushängeschild nur für negative Schlagzeilen. Mehrkosten von rund 100 Millionen Euro fallen laut Bericht der „Bild“ für den Prestigebau in der Hamburger Hafencity an. Damit verteuern sich die Kosten von 243 Millionen Euro um fast 45 Prozent. Was als Paradeobjekt à la Sydneyer Opernhaus geplant wurde, könne so laut Aussagen des Hamburger SPD-Fraktionschef Michael Neumann zu einem „Fass ohne Boden“ werden.
Vor fünf Jahren legten die Schweizer Architekten Herzog und de Meuron ihre Planungen für den Bau eines Konzerthauses auf dem Kaispeicher in der Hafencity vor. Die Idee eroberte rasch die Herzen der Hamburger Bürger. Zahlreiche Privatleute und Unternehmen der Hansestadt schließen sich in der „Stiftung Elbphilharmonie“ zusammen und leisten mit ihren Spenden einen wichtigen Beitrag zur Grundfinanzierung des Baus. Nachdem eine Machbarkeitsstudie die Realisierbarkeit des Projekts geklärt hatte, stimmten Bürgerschaft und Senat dem Projekt ebenfalls zu.
Doch die Arbeiten an der Elbphilharmonie verzögern sich seit dem Baubeginn im Februar 2007 immer wieder. Laut Angaben der „Bild“ liegt der beauftragte Baukonzern „Hochtief“ bereits jetzt 23 Monate im Verzug, womit auch der geplante Eröffnungstermin im Jahre 2011 gewaltig auf der Kippe stehen würde. Hartmut Wegener, ein Sprecher des Unternehmens, dementierte derweil die Aussagen, räumte jedoch einen Bauzeiten-Verzug von „real viereinhalb Monaten“ ein. Auch die Bezifferung der Mehrkosten von 100 Euro bezeichnete Bernd Pütter, Pressesprecher von Hochtief als falsch.
Unumstritten ist, dass der Bau der Elbphilharmonie sich verteuern wird, unklar sind jedoch die genaue Höhe des Betrags sowie die Frage, wer die Mehrkosten trägt: Stadt oder der Baukonzern. Für jeden Tag, an dem die Philharmonie später fertig gestellt wird, wird für Hochtief eine Vertragsstrafe von 200 000 Euro fällig. Deshalb hat das Unternehmen seit Baubeginn Hunderte von Behinderungsanzeigen gestellt, täglich kommen über zehn hinzu. Die städtische Betreibergesellschaft ReGe hat im Gegenzug alle bis auf eine Anzeige als gegenstandslos zurück gewiesen. Jetzt liegt es an den Vertragspartnern, sich über die Verantwortungen und somit auch die Kosten zu einigen, die durch das geänderte Bauvolumen entstanden sind. Bleibt zu hoffen, dass die Verhandlungen um das Prestigeobjekt nicht zu einem aussichtslosen Geschacher werden, die den Hamburgern die Freude auf die Elbphilharmonie bereits im Vorfeld verdirbt.