Wie viel musste sie schon über sich ergehen lassen: sie wurde mit Farbe verunstaltet, verlor mehrfach ihren Kopf oder wurde ins Wasser gestürzt. Und nun soll die Kleine Meerjungfrau, das Wahrzeichen Kopenhagens, eine Reise um die halbe Welt antreten – die berühmteste aller Nixen soll ihr Land für sechs Monate bei der Weltausstellung 2010 in Shanghai vertreten und in heimatlichen Gefilden währenddessen durch ein Duplikat ersetzt werden.
Aber da eine Kopie eben kein Original ist, zeigen sich viele Dänen über den zeitweiligen Umzug ihrer Ikone wenig begeistert. Besonders die rechtspopulistische dänische Volkspartei (DF) würde das Vorhaben gerne verhindern – schließlich sei die Enttäuschung bei den jährlich rund eine Million Touristen unermesslich, wenn das weltberühmte nationale Kleinod an ihrem Platz am Eingang des Kopenhagener Hafens fehlt.
Auch die rechtlichen Erben des Bildhauers Edvard Eriksen, der die 1,25 Meter große Bronzestatue vor 95 Jahren zu Ehren des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen schuf, versetzt die Umsiedlung in Aufregung. Die Familie zieht nun rechtliche Schritte in Betracht.