Der Schock über die verheerenden Flugzeugkatastrophen in Madrid und im russischen Perm sitzt wohl noch zu tief: nach zwei missglückten Startversuchen verfielen die Fluggäste eines Air-Berlin-Jets auf dem Flughafen Nürnberg in Panik und meuterten gegen einen dritten Vorstoß. Mit Erfolg – mithilfe einer ad hoc durchgeführten Boykott-Unterschriftenaktion wurden die 170 Passagiere nach 15 Stunden Wartezeit in einer Ersatzmaschine unbeschadet an ihren portugiesischen Zielort Faro gebracht. Zwei an Flugangst leidende Flugreisende blieben allerdings lieber auf dem Boden.
Auslöser für die Störung in der brandneuen Boeing 737-800 war laut Air-Berlin ein Defekt der elektronischen Anzeige des Landeklappensystems, der bei der Auslieferung des Flugzeugs vor wenigen Wochen noch nicht festgestellt werden konnte. Für die Passagiere, denen während der Wartezeit Verpflegungsgutscheine und Tageszimmer in Hotels angeboten wurden, habe jedoch zu keiner Zeit ein Risiko bestanden.
Bei einem anderen Zwischenfall musste ein Air-Berlin-Flieger vor wenigen Tagen auf dem Weg von Hamburg nach Faro eine ungeplante Zwischenlandung in Düsseldorf einlegen, nachdem sich ein Vogelschwarm im rechten Triebwerk verfangen hatte.