Ob Kanada, Brasilien oder Australien: das Oktoberfest wird mit insgesamt mehr als 2.000 Veranstaltungen auf der ganzen Welt zelebriert. Dirndl, Bier und Behaglichkeit sind zwar immer dabei – in vielen Fällen unterscheiden sich die Bräuche aber massiv vom bajuwarischen Original.
Rund um den Globus wird – wenn auch nicht in druckreifem Bayrisch – mit „O’zapft is“ eine gewaltige Sause eingeläutet. So ist beispielsweise das Oktoberfest in Brasilien eines der wichtigsten Party-Events neben dem Karneval. In der von Deutschen gegründeten Siedlung Blumenau wird seit 1984 die größte Wiesn-Kopie Südamerikas mit akrobatischen Flugeinlagen und einer Blumenkönigin gefeiert: Millionen in Tracht gekleidete Besucher stoßen mit einem „Prosit“ auf ein Fest der Kulturen mit brasilianischem Flair an.
In den kanadischen Städten Waterloo und Kitchener werden auf exotischen Oktoberfesten in Dirndl und Lederhose „40 years of Gemütlichkeit“ begossen. Die Paraden, deutschen Musikzüge, Hendl und Würstchen meistern den Spagat zwischen europäischer und amerikanischer Tradition.
Die Australier sind auf der Münchner Wiesn zwar zahlreich vertreten, aber auch die Daheimgebliebenen können den Bayer in sich entdecken und zünftig feiern: in Sydney, Melbourne, Brisbane und Adelaide werden auf den prägnant als „Bierfeste“ betitelten Veranstaltungen mit viel importiertem Gerstensaft, originalen Lebkuchenherzen und waschechter Erbsensuppe deutsche Traditionen gepflegt.
In Moskau sorgen bayrische Blasmusik, in China Leberkäs mit Basmatireis, in Namibia blauweiße Fahnen und in den USA die „Gemütlichkeit Games“ für Stimmung. Eine Konkurrenz für die Münchner Wiesn sind die internationalen Oktoberfeste allerdings nicht – vielmehr stellen die Nachahmer eine willkommene zusätzliche Werbung für das Original dar und werden daher von der bayrischen Landeshauptstadt mit Rat und Tat nach Kräften unterstützt. Schließlich tragen sie den Namen um die ganze Welt.