Wer hat im Flugzeug noch nicht die Durchsage gehört: „Ist hier auch ein Arzt an Bord?“ Etwa alle fünf Minuten kommt es in zehn Kilometern Höhe zu medizinischen Zwischenfällen – mal leichten, mal schwerwiegenderen.
Am häufigsten treten Probleme mit dem Kreislauf durch veränderte Druckverhältnisse oder eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme auf. Wer im Flieger aber beispielsweise einen Herzinfarkt erleidet, kann nicht darauf hoffen, dass sich zufälligerweise zehn Spezialisten auf dem Weg zu einem Kardiologenkongress an Bord befinden. Vielmehr ist es möglich, dass sich bei ernsthaften Erkrankungen außer den meist nicht optimal ausgebildeten Flugbegleitern vereinzelte Augenärzte oder Gynäkologen melden. Erschwerte Bedingungen durch eingeschränkte medizinische Ausrüstung und eine enge und laute Umgebung behindern die Erste-Hilfe-Maßnahmen zusätzlich.
Bei solchen Notfällen werden die Fluggesellschaften beispielsweise durch die Alarmzentrale von International SOS in Frankfurt unterstützt. Per Satellitentelefon oder Funk assistieren speziell ausgebildete Ärzte dem Flugpersonal oder Doktor bei der Behandlung der Patienten. Trotzdem sterben jedes Jahr rund 2.500 Menschen während ihrer Flugreise.
Daher wird derzeit in der Berliner Charitéklinik emsig an verbesserter Notfallausrüstung gearbeitet. Zukünftig sollen die notwendigen medizinischen Daten des Patienten, wie etwa das EKG, unmittelbar aus dem Flieger zu einem Spezialisten am Boden geschickt werden. Eine Videoübertragung soll helfen, sich aus der Ferne ein Bild des Kranken zu machen. Voraussichtlich ab 2009 wird die telemedizinische Einrichtung im neuen A 380 zum Einsatz kommen.