Ländliche Muße statt Großstadthektik: in deutschen Landen scheint sich ein neuer Trend zum Führerschein-Tourismus zu entwickeln. Manche Fahrschüler ziehen offenbar extra in die Provinz oder melden dort zumindest einen Wohnsitz an, um in Ruhe – und ohne zu viel störenden Straßenverkehr – ihre Fahrstunden zu absolvieren.
Und das ist auch rechtens: nachdem ein Mann in ein kleines Dörfchen umzog, um dem geschäftigen Stadtverkehr Hamburgs für seine Führerscheinprüfung zu entgehen, wollten die Hamburger Behörden seine Fahrerlaubnis nicht anerkennen. Zuerst sollte der Fahrneuling eine praktische Prüfung in der Großstadt bestehen. Die Richter des Oberverwaltungsgerichts Hamburg legten jedoch Widerspruch ein – schließlich sei die provinzielle Einöde noch kein Beweis für eine mangelnde Befähigung zur Fahrzeugführung.
Der Führerschein kann dem Mann also nicht „auf Verdacht“, sondern nur bei einem selbst verschuldeten Unfall entzogen werden. Denn bekanntlich müssen auch regulär in einem Dorf lebende Autofahrer an der Stadtgrenze nicht erst ihre Fahrtüchtigkeit unter Beweis stellen.
Worin nun aber genau der Vorteil der ländlichen Ferienfahrschule besteht, bleibt verborgen – denn wenn die Fahrschultouristen nach bestandener Prüfung wieder gen Großstadt ziehen, müssen sie sich ja doch mit Rushhour, Stau und sechsspurigen Straßen herumärgern. Und das auch noch ungeübt.