In Großbritannien sind öffentliche Toiletten Mangelware. Jetzt schreiten die Kommunen, angeregt von einem Parlamentsausschuss, mit einer WC-Strategie ein: Pubs, Restaurants und Geschäfte sollen ihre stillen Örtchen der Allgemeinheit zugänglich machen, um den Untergang des einstmals so glorreichen öffentlichen britischen Klos aufzuhalten.
In den letzten acht Jahren sind geschätzte 1.000 der rund 5.500 Latrinen verlustig gegangen, denn seit Gemeinden nicht mehr in der Pflicht stehen, haben sie für Klos keinen Penny mehr übrig. Besonders Edinburgh und Birmingham sind fast vollständig toilettenfrei. Wenn dann doch mal unverhofft ein einsamer Abort am Horizont auftaucht, ist es meist völlig verschmutzt oder dient als Handelsplatz für Drogen.
Das soll sich jetzt ändern: Kneipen und Cafés bekommen eine Ausgleichszahlung von der Kommune, wenn sie auch Nichtkunden in physischen Notsituationen Einlass gewähren. Im Londoner Nobelviertel Richmond beispielsweise kassieren die Betriebe etwa 600 Pfund pro Jahr.
Auch wenn die Klo-Blütezeit der Viktorianischen Ära wohl unwiderruflich passé ist – der britische Toiletten-Verband hebt hervor, dass Klos als Image-formende Schaufenster der Region dem Fremdenverkehr förderlich sind.