Wir alle wissen, Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Doch bei der Sammlung von Helen Round gehen Experten und Laien konform: die Bilder sehen grauenvoll aus. Die Australierin hat in ihrem “Museum of Particularly Bad Art“ (MoPBA) in Melbourne mehr als 400 schauerliche Werke angehäuft, die woanders keiner haben will.
Seit nunmehr neun Jahren, als ihr ein außergewöhnlich danebengegangenes Portrait des Schauspielers Scott Baio geschenkt wurde, sammelt Helen Round ungewollt hässliche, kitschige und geschmacklose Bilder. Als sie eine ansehnliche Sammlung schlechter Werke zusammengetragen hatte, richtete sie im hinteren Teil ihres Kitschladens in der Chapel Street ein Museum für misslungene Kunst ein.
Besonders auf Star-Portraits hat es die eigenwillige Kuratorin abgesehen. Misslungene Konterfeis von Elvis, John Lennon und Prinzessin Diana mit toten Augen, verrutschten Nasen und schiefen Mündern von leidenschaftlichen, aber handwerklich vollkommen talentfreien Künstlern schmücken die Wände. Und das sind auch schon die recht einfachen Kriterien für die ausgestellten Werke: das Bild, das sonderbare, langweilige oder unangebrachte Themen behandelt, bezeugt das absolute Nichtvorhandensein technischer Fertigkeiten, wurde aber mit einer unverkennbaren Hingabe geschaffen.
Im Jahr 2004 rief Helen Round, angespornt durch den großen Zuspruch für ihre Sammlung, den Itchyball-Preis ins Leben. Etwa 50 minderwertige, von der Bevölkerung eingereichte Kunstwerke, eines hässlicher als das andere, werden einem Kennerpublikum vorgelegt. Der gruseligste alte Schinken bringt seinem Besitzer einen Einkaufsgutschein von 2.000 Australischen Dollar.