Die Furcht vor Piratenüberfällen vor der somalischen Küste veranlasste einen Kreuzfahrtkapitän, demonstrative Maßnahmen zu ergreifen: alle Passagiere des Hapag-Lloyd-Schiffes „MS Columbus“ gehen im Jemen an Land, um von dort per Flugzeug nach Dubai, dem nächsten Stopp auf der Weltreise, zu gelangen. So soll das Horn von Afrika umgangen werden.
Nur mit einer Stammcrew will der Kapitän den Ozeanriesen durch das kritische Seeräuberterritorium eskortieren. Zuvor hatte das Gesuch der Reederei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, durch den gefährlichen Golf von Aden Geleitschutz der Bundesregierung zu erhalten, wenig Anklang gefunden.
Nach ihrer Zwangspause können die derzeit 246 Passagiere im Oman schließlich wieder an Bord der „MS Columbus“ gehen und von dort – hoffentlich ohne weitere Zwischenfälle – ihre Reise über Südostasien und Australien bis nach Südamerika fortsetzen.
Andere deutsche Kreuzfahrtunternehmen beabsichtigen zurzeit trotz Reisewarnung des Auswärtigen Amtes nicht, den Golf von Aden zu vermeiden: Transocean Tours, Phoenix Reisen und Costa Kreuzfahrten beispielsweise planen auch für 2009 und 2010 Reisen in diese Gewässer.
In den letzten Monaten hatten sich die Freibeuterangriffe auf Schiffe stark gehäuft. Die Europäische Union beginnt an diesem Dienstag ihren Kampf gegen die Piraten in Afrika.