Zuhause ist es doch am schönsten – davon versucht zumindest der niederländische Staatssekretär Frank Heemskerk, seine reisefreudigen Landsleute zu überzeugen. In Zeiten der Finanzkrise appelliert der sozialdemokratische Politiker an die Holländer, patriotisch zu handeln und die schönsten Wochen des Jahres nicht im Ausland, sondern im eigenen Land zu verleben, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln.
Schließlich haben die Niederländer zwischen Januar und September 2008 über neun Milliarden Euro in der weiten Welt verprasst, während im gleichen Zeitraum Ausländer nur mit etwa fünf Milliarden Euro zum hiesigen ökonomischen Aufschwung beitrugen.
Niederländische Reiseveranstalter konnten bisher allerdings noch keinen verstärkten Buchungs-Run vaterlandsliebender Mitbürger auf heimatliche Urlaubsgebiete protokollieren. Aus gutem Grund: Umfragen zufolge wollen die Holländer trotz des unpopulären Appells von Heemskerk auch in diesem Jahr nicht von Reisen ins Ausland absehen – und das nicht nur wegen des oftmals trüben Wetters in den heimischen Gefilden, sondern auch, weil ausländische Reiseangebote häufig günstiger sind.
Ob Urlaub im Ausland fortan als Landesverrat gehandelt wird, bleibt unklar. Sicher ist hingegen, dass wenn jedes Land seine Staatsbürger dazu auffordern würde, vornehmlich Produkte und Dienstleistungen aus der Heimat zu konsumieren, kleine und offene Ökonomien wie die Niederlande von dem abflauenden internationalen Handel besonders stark betroffen wären. Immerhin gilt Holland z. B. als einer der weltgrößten Exporteure landwirtschaftlicher Erzeugnisse.