Die Große Mauer in China ist viel länger als bislang gedacht: chinesische Wissenschaftler der Ämter für Kartographie und Denkmalschutz kamen nach zwei Jahre andauernden Auswertungen und Prüfungen mit Infrarotmessungen, GPS-Geräten und anderen globalen Navigationssystemen zu dem Ergebnis, dass allein der während der Ming-Dynastie (zwischen 1368 und 1644) entstandene, am besten erhaltene Teil des kolossalen Bollwerks 8851 Kilometer lang sei – das sind 2551 Kilometer mehr als die bisherig vermuteten 6300 Kilometer.
Insgesamt setze sich die Große Mauer aus der Ming-Zeit laut den untersuchenden Forschern aus 6259 Kilometern Mauerwerk, 359 Kilometern Senkungen und 2233 Kilometern weiterer, natürlich geschaffener „Verteidigungsbarrieren“, wie z. B. Flussläufe oder Höhenzüge, zusammen.
Bis Ende 2010 sollen nun auch die Mauerabschnitte aus der Qin- und Han-Dynastie, die zwischen 221 v. Chr. und 220 n. Chr. errichtet wurden, erfasst werden. Insgesamt könnte die historische Grenzbefestigung also eine Länge von weit über 10.000 Kilometern aufweisen.
Die Untersuchung verdeutliche den Forschungsergebnissen zufolge jedoch auch, dass das Wahrzeichen Chinas, das seit 1987 die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO bereichert, an zahlreichen Teilstücken durch Zerfall und Zusammenbruch gefährdet sei. Besonders Klimawandel und Infrastrukturprojekte setzen dem größte Bauwerk der Welt zu. Nur noch 513 Kilometer der Großen Mauer seien in wirklich tadellosem Zustand.