An seinem Namen scheiden sich die Geister: Pablo Emilio Escobar, der wohl bekannteste Drogendealer des zwanzigsten Jahrhunderts. Während der 70er und 80er Jahre baute er sich ein kriminelles Imperium auf, was bis heute seinesgleichen sucht. Der Chef des  weltbekannten Medellin-Kartells industrialisierte den Drogenhandel und häufte dabei ein riesiges Vermögen an. Seine, durch Kokain erwirtschafteten,  Milliardengewinne investierte Escobar vor allem in den luxuriösen Umbau einer Ranch am Rio Magdalena. Neben einer riesigen Villa, mit über 100 Schlafgemächern,  verfügte das Gelände sogar über ein eigenes Straßennetz und einen Zoo. Mehr als 15 Jahre nach seinem Tod öffnet das ehemalige Anwesen Escobars nun wieder seine Pforten und ermöglicht Touristen Einblicke in das luxuriöse Leben des Drogenbarons. Nachdem der Besitz Escobars nach dessen Ermordung, vorerst an den kolumbianischen Staat überging, führten die hohen Erhaltungskosten dazu, dass der ehemalige Wohnsitz von „El Patrón“ an die Gemeinde Puerto Triunfo übergeben wurde. Diese wusste sich zu helfen und öffnete das, teilweise in Trümmern liegende, Grundstück für Besucher. Escobar lebte auf der 1800 Hektar fassenden Anlage nicht nur mit seiner Frau und seinen Freunden, sondern auch mit zahlreichen Tieren, die er sich aus Afrika einfliegen ließ. Für seinen Sohn ließ Escobar zudem einen Park mit lebensgroßen Dinosaurier-Figuren erbauen. Nach dem Tod Escobars verhungerte aber nicht die größte Anzahl seiner Tiere, auch die Besonderheiten der Anlage verkamen mit der Zeit: So sind die Stierkampfarena, die Schwimmbäder oder die zwölf Seen nicht mehr in dem luxuriösen Zustand von einst. Die Villa des Drogenbosses steht dafür noch immer und auch die Fläche des Anwesens wird praktisch genutzt:  So wurde ein Teil des Geländes  mittlerweile zu einem Gefängnis umgebaut.

Der Themenpark „Parque Temático Hacienda Napolés“ soll, laut Betreibern zwar kein Denkmal für Escobar sein, aber im besten Fall eine halbe Million Besucher im Jahr nach Puerto Triunfo locken. Derzeit sind es noch 50.000, doch der Anteil der ausländischen Besucher steigt stetig an. Der Rundgang über das Anwesen des Drogenbosses ist entweder zu Fuß oder per Pferd zu bestreiten und führt vorbei an der hauseigenen Landebahn Escobars, einem von Nilpferden bewohnten See, sowie durch die Ruinen der Villa. Zu sehen sind Fotos von Escobar und den Morden, die er einst in Auftrag gab. Leider fehlen aber auch schon zahlreiche „Erinnerungsstücke“ auf dem ehemaligen Ranchgelände: So ist beispielsweise das kleine Flugzeug, das am Eingang der Hacienda Nápoles stand, verschwunden. Die Besucher kommen trotzdem und so sollen der Anlage schnellstmöglich neue Highlights hinzugefügt werden: Zukünftig werden die Touristenmaschinen die Landebahn ansteuern, die auch Escobar für seine Drogentransporte nutzte. Anschließend soll auf der Hacienda ein Fünf Sterne Hotel entstehen- purer Luxus also und mit Sicherheit ganz nach dem Geschmack von Herrn Escobar.