Invasion der Riesenschlangen! Was verdächtig nach einem Budget-Horrorfilm klingt, schockt derzeit Millionen Einwohner des US-Bundesstaates Florida: Amerikas Sunshine State wird von einer regelrechten Pythonplage in Atem gehalten. Erst kürzlich erwürgte eine drei Meter lange Tigerpython nahe Orlando die zweijährige Shaiunna Hare nachts in ihrem Kinderbett.
Das wehrlose Mädchen war nicht das einzige Opfer einer Schlangenattacke: Im vergangenen Jahrzehnt wurden laut Tierschutzorganisation „Humane Society“ 17 Menschen von den Reptilien angegriffen. Biologen fürchten, dass sich die Übergriffe durch die zunehmende Anzahl der Kriechtiere häufen könnten.
Allein im gut besuchten Everglades-Nationalpark, dem sumpfigen Naturschutz-Reservat am südlichen Zipfel Floridas, sollen Expertenschätzungen zufolge etwa 150.000 Schlangen, darunter auch zehntausende Riesenschlangen, beheimatet sein – neben einer unbekannten Zahl von Exoten, die von ihren Eigentümern ihrem Schicksal überlassen wurden. Eine wissenschaftliche Studie des Forschers Frank Mazzotti zeigt, dass die Schlangenpopulation nicht nur in den Everglades, sondern im gesamten Bundesstaat explosionsartig zunimmt. Auch der US-Kongress zeigt sich alarmiert und verlangt einen sofortigen Import-Stopp für Pythonschlangen, damit zumindest keine weiteren der mehrere Meter langen und bis zu 90 Kilogramm schweren Tiere mehr ausgesetzt werden. Züchter, Zoohändler und Kriechtierfans sind außer sich.
Da das Einfuhr-Verbot der großen Reptilien jedoch nicht die bereits bestehende, gewaltige Zahl der in Freiheit lebenden Schlangen dezimiert, erwägen die Wildschutzbehörden Floridas, ein Kopfgeld für jede erlegte Python in Aussicht zu stellen.