Die Ferienzeit mit Frau und Kindern auf Mallorca verbringen oder im Frühjahr die angenehmen Temperaturen and der türkischen Küste genießen. Ein Urlaub am Mittelmeer gehörte für viele Deutsche zum normalen Jahresverlauf. Doch mit der Wirtschaftskrise hat sich nun auch das Reiseverhalten der Deutschen geändert. In der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2009 flogen nur noch 42, 6 Millionen von deutschen Flughäfen ab.
Ein Rückgang von fast acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das hört sich zwar erstmal wenig an, in Zahlen ausgedrückt bedeutet dies aber, dass der Flugbranche 3,6 Millionen Reisegäste abhanden gekommen sind. Das Statische Amt teilte mit, dass dies der größte Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951 ist. Seit fast sechzig Jahren waren die Deutschen für konstantes Reiseverhalten bekannt und selbst die Terroranschläge vom elften September führten zu geringeren Einbrüchen bei den Passagierzahlen als die, allgegenwärtige, Wirtschaftskrise. Dabei macht es keinen Unterschied, ob man nun die Statistik der innerdeutschen oder der Auslandsflüge analysiert: Während die Inlandflüge um 7,6 Prozent zurückgingen, bauten die Auslandsflüge um 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab.
In Zeiten, wo jeder Euro wertvoll scheint, verzichten die Bürger der Bundesrepublik übrigens am liebsten auf die Flugreise ins Nachbarland Frankreich. In das Herkunftsland der Baguettes wollten demnach 11,5 Prozent weniger Passagiere reisen, nur die kanarischen Inseln traf es mit 12 Prozent Rückgang noch härter. Reiseziele wie Österreich, Italien oder Spanien verzeichneten ebenso rückläufige Zahlen bei den Passagierflügen, wie die Interkontinentalflüge in die USA oder nach Asien. Bleibt zu hoffen, dass sich die Reisebranche bald wieder erholt und das Geschäft nicht ähnlich stark einbricht, wie der In- und Export auf den Frachtflughäfen. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden fünfzehn Prozent weniger Waren ein- und ausgeflogen als noch 2009.