Es war mal so einfach: Noch vor eineinhalb Jahren kamen junge Deutsche mit einem Arbeitsvisum auf den australischen Kontinent und konnten, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, davon ausgehen, ohne langes Suchen einen Aushilfsjob zu finden. Ob als Büroassistent, Erntehelfer, Gartenarbeiter oder Kellner. Irgendein Job war in den Millionenmetropolen oder im australischen Outback immer zu finden. Doch diese Zeiten sind nun vorbei, denn die weltweite Wirtschaftskrise hat mittlerweile auch Australien erreicht.
Laut eines Berichts von „Spiegel online“ gibt es bereits in diesem Jahr fünf bis zehn Prozent weniger Arbeitsplätze auf dem kleinsten Kontinent der Erde. Work and Travel Company, die offizielle Arbeitsvermittlungsagentur in Down Under, erklärt, dass die Zahl der Arbeitsurlaubs-Visa-Anträge im Jahr 2008 von 150.000 auf 180.000 gestiegen ist. Die Agentur empfiehlt nun, sich bereits vor der Einreise um mögliche Jobs zu kümmern und sich genauestens zu informieren, in welchen Orten sich günstige Möglichkeiten für Aushilfsjobber bieten. Neben der steigenden Zahl der Mitbewerber kommt aber auch erschwerend hinzu, dass potenzielle Arbeitgeber mittlerweile ihre Jobs lieber an erwerbslose Australier vergeben.
Das Working Holiday-Visum ist also keine Garantie mehr, bei der Suche nach einem Aushilfsjob fündig zu werden. Umso wichtiger sind nun, die vorgeschriebenen 3.000 Euro Startkapital für den Auslandsaufenthalt. Die Vermittlungsagenturen verweisen darauf, dass sich die Backpaker auch um Knochenjobs bemühen müssen und nicht nur auf Arbeitsmöglichkeiten in den Städten und in Strandnähe hoffen dürften. Allerdings werden auch die Aushilfsjobs auf den Feldern oder in großen Fabriken langsam so rar, dass einige der Urlaubsarbeiter bereits vor Ablauf des Visums wieder abreisen müssen.
Um dem Abbruch ihres Auslandsaufenthaltes zu verhindern, gehen junge Leute mittlerweile ungewöhnliche Wege: wenn Agenturen keine Jobs vermitteln und Kellnerjobs vergeben sind, greifen vor allem Frauen zu extravaganten Methoden, um sich ihr Jahr im australischen Outback zu finanzieren. Für ein gutes Taschengeld geht es, am späten Abend, von der Jugendherberge in den Nachtclub. Gearbeitet wird dann aber nicht mehr hinter dem Tresen, sondern an der Stange auf der Bühne. Strippen ist also Trend in Downunder: ob diese Form von Arbeit das Jahr in Australien wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Derartige Erfahrungen im Rotlichtmilieu dürfte man aber auch problemlos in Deutschland sammeln können.
Weiterführende Informationen zum Thema Auslandsjobs: www.auslandsjob.de.