Die Beziehungen zwischen der Elbmetropole Hamburg und der nordfriesischen Insel Sylt sind innig –man klebt förmlich aneinander: das zeigt sich nicht nur in den Sommermonaten, wenn tausende von Hansestädtern auf das Eiland strömen, sondern auch in wissenschaftlicher Hinsicht. Forscher von der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) testen nämlich aktuell auf Sylt den Klebstoff Polyurethan, der künftig den Küstenschutz der sturmflutgebeutelten Nordseeküste revolutionieren soll. In Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden Wetterextreme eine gewichtiges Thema, vor allen Dingen auf Sylt, das in den vergangenen Jahren viel Geld in die Aufschüttung der ins Meer gerissenen Landmassen investieren musste.

Das neue an dem Hamburger Verfahren: Schutzkonstruktionen werden mittels eines Gemischs aus Eisensilikatsteinen und des neuen Klebers Polyurethan befestigt. Die auf diese Weise entstehende Oberfläche ist flexibler als Betonvergießungen und kann damit besser die Gewalt des einströmenden Wassers abfedern, hält aber im Gegensatz zu losen Verschüttungen das Material an Ort und Stelle. Darüber hinaus gibt es einen weiteren positiven Nebeneffekt: Die poröse Oberfläche der Eisensilikatsteine dient kleinen Meeresbewohnern, wie Schnecken und Muscheln, als Lebensraum.

Noch bis 2014 soll die neue Kombination auf Sylt getestet und ausgewertet werden und dann hoffentlich in den Schutzplänen der Küstenländer verankert werden.