Eine der größten und ungewöhnlichsten deutschen Freizeitanlagen feierte jüngst ihren fünften Geburtstag. Als „Tropical Islands“ in Brandenburg vor den Toren Berlins in der ehemaligen Cargo-Lifter-Halle seinen Betrieb aufnahm, hätten wohl die wenigsten der tropischen Bade- und Erlebniswelt überhaupt eine so lange Überlebensdauer eingeräumt. Ein Milliardengrab, wie viele fürchteten ist der Park mit seinen Übernachtungsmöglichkeiten und Shows nicht geworden, doch noch immer ist „Tropical Islands“ weit davon entfernt, schwarze Zahlen zu schreiben, dafür müsste sich die Besucherzahl fast verdoppeln.
Rund 2300 Gäste verzeichnet das tropische Badeparadies täglich, um rentabel zu wirtschaften, müssten es 4000 sein. Allein die Erwärmung der 66.000 Quadratmeter großen Halle auf 26 Grad Celsius, die Bewirtschaftung und Unterhaltung der zwei Badebecken, inklusive Rutschen und anderen Attraktionen sowie die Pflege der über 60.000 tropischen Pflanzen verschlingt täglich einige Tausender. Auf der anderen Seite stehen 500 feste Arbeitsplätze und etliche für Saisonkräfte, die in dem ansonsten strukturschwachen Brandenburg erst durch „Tropical Islands“ geschaffen wurden.
Immerhin, der Verlust, den das Megaprojekt im vergangenen Jahr geschrieben hat, ist mit neun Millionen nur die Hälfte des Vorjahreswertes. Zum fünfjährigen Jubiläum setzt man bei „Tropical Islands“ jedenfalls weiter auf Expansion und baut seit November an Ferienhäusern rund um die Halle, die die Besucher, zusätzlich zu den Übernachtungsmöglichkeiten in Zelten am tropischen Strand, zu mehrtägigen Aufenthalten animieren sollen. Tropenurlaub vor der Haustür sozusagen und klimatisch bestimmt auch keine größere Sünde als ein Flug in die echten Tropen.