Die Wiederkehr der Wölfe in zahlreichen Ländern Europas sollte eigentlich eine Nachricht sein, die Freude hervorruft, zeigt sie doch, dass Tiere, die vom Menschen weitestgehend ausgerottet wurden, sich ihr natürliches Territorium zurückerobern. Doch das Erstarken der Wolfspopulationen löst auch Urängste aus, zumal sich in den einstigen Lebensräumen der Wildtiere mittlerweile die Zivilisation ausgebreitet hat. Konflikte sind vorprogrammiert und einer Ausweitungen genau dieser, will die schwedische Regierung angeblich vorgreifen, in dem sie ein Zehntel der Wölfe in ihrem Land zum Abschuss freigibt.
Es mutet schon ein wenig absurd an: nicht weniger als 12.000 Jäger machen sich in Schweden auf, um in der ersten legalen Wolfsjagd seit 45 Jahren ganze 27 Tiere zu erlegen. Ähnlich befremdlich erscheint auch die Erklärung aus der schwedischen Umweltschutzbehörde, die den Abschuss der Wölfe unter anderem damit begründet, dass man die Popularität und die Akzeptanz des Wolfs in der Bevölkerung durch das Kleinhalten der Population stärken wolle. Außerdem müsse sich der derzeitige Stamm von 220 Tieren, der nur auf drei Vorfahren zurückgehe, erneuern, um genetische Krankheiten auszumerzen, die das langfristige Überleben der Rudel gefährden würde. Ein Prozess, den die Natur mittels Evolution seit Jahrmillionen eigentlich ganz gut selbst im Griff hat.
Wahrscheinlicher ist, dass man die einheimischen Viehzüchter beruhigen möchte, da es in der Vergangenheit zu Übergriffen von Wölfen auf Haus- und Zuchttiere kam. Ob ein Abschuss der Wildtiere jedoch eine adäquate Lösung des Problems bietet, darf bezweifelt werden, eher scheint es, dass aus den Fehlern der Vergangenheit nicht die richtigen Schlüsse gezogen werden. Schließlich ist der Wolf einst genau auf Grund solcher Maßnahmen fast ausgerottet worden.