Oben-Ohne-Schlittenfahrt in Oberwiesenthal sorgt für Zündstoff

Es sollte die erste Deutsche Meisterschaft im „Oben-Ohne-Rodeln“ werden und mit zünftigen Worten, wurde für sie geworben. So kündigte Veranstalter Jochen Nöske unter anderem „Schneelittchen und ihre Freundin mit den Megatitten“ auf Flyern für die für den 6. März 2010 geplante Veranstaltung in Oberwiesenthal an. Doch nun könnte dem Nacktrodel-Wettkampf am Fichtelberg ein vorzeitiges „Aus“ drohen, denn die Stadtväter erwägen ein Verbot aufgrund Erregung öffentlichen Ärgernisses.

Halbnackt sollten sich die Teilnehmer auf Hörnerschlitten den Hang hinunterstürzen. Originell dekorierten Schlitten wollte der Leipziger Gastronom Nöske 100 Euro Reisekostenzuschuss pro Team gewähren, auf den barbusigen Sieger wartete gar eine Prämie von 300 Euro. Doch was die Bürger Oberwiesenthals vor allen Dingen stört, ist, dass Nöske die Veranstaltung unter dem Namen des „SC Traktor Oberwiesenthal“ ausrichtet. Der Traditionsverein war die sportliche Heimat des erfolgreichen Skispringers Jens Weißflog, nach der Wende aber sicherte sich Nöske die Bezeichnung. Jetzt fürchten Gegner der Oben-Ohne-Meisterschaft eine Verunglimpfung der einstigen Erfolge des SC sowie des Touristenortes Oberwiesenthal. Auch Feministinnen haben sich mittlerweile gegen das Event zu Wort gemeldet. Die letztendliche Entscheidung liegt nun beim Stadtrat.

Über die Diskussionen am Fichtelberg freut sich vor allen Dingen einer: Nöske. Mehr kostenlose PR könnte sich dieser für seine Veranstaltung gar nicht wünschen. Bei einem Verbot hat er bereits angekündigt, die kleidungsarme Schlittenmeisterschaft nach Tschechien zu verlegen.

Und während in Oberwiesenthal noch eifrig debattiert wird, zeigt man sich in einem anderen Skiort weitaus freizügiger. In Braunlage findet am 20. Februar 2010 zum zweiten Mal ein Nacktrodeln statt und zwar auf der Skiwiese direkt neben dem Rathaus. Im vergangenen Jahr hatte das Event, dass unter anderem vom Radiosender 89,0 RTL veranstaltet wird, mehr als 12.000 Zuschauer angelockt. Von der großen Resonanz überrascht, wurden die Organisatoren den Menschenmassen kaum Herr. 2010 soll nun alles viel professioneller werden –inklusive Großleinwänden, damit dem Publikum auch kein (Renn-)Detail entgeht.