Seit nahezu einem Jahrhundert kommen jedes Jahr tausende liebeshungrige Frauen und Männer in dem nordvietnamesischen Bergdorf Khau Vai in der Provinz Ha Giang zusammen, um den traditionellen “Love Market“ abzuhalten. Viele der glanzvoll herausgeputzten Besucher hoffen, hier den mustergültigen Partner fürs Leben zu finden, während andere einfach nach einer kurzweiligen Ablenkung vom monotonen Ehe-Alltag suchen oder vergangene Liebhaber wiederzusehen beabsichtigen – schließlich darf die bessere Hälfte laut lokaler Tradition an diesem Festtag keine Eifersucht zeigen.
Der Legende nach ist der Love Market auf die verbotene Liebe zwischen einem Mann und einer Frau aus unterschiedlichen Stämmen zurückzuführen. Ein erbitterter Streit zwischen den Familien zwang das Paar, ihre Verbindung offiziell zu beenden und sich nur noch einmal im Jahr heimlich in Khau Vai zu treffen. Zwei Tempel, Ong und Ba, erinnern an die unglücklichen Liebenden. Heute ist der Ort ein berühmter Treffpunkt für alle Flirt- und Heiratswilligen, Verliebte und Verheiratete aus den ethnischen Minderheitengruppen der Giay, Muong und Nung.
Jedoch nicht alle Besucher sind auf einen Flirt aus – der jährliche Liebesmarkt hat sich zu einem wichtigen sozialen Event mit kulinarischen Spezialitäten, lokaler Musik, Tanz, Spielen sowie Kultur- und Kunstausstellungen etabliert.