>Während Mecklenburg-Vorpommern insgesamt mit stolz geschwellter Brust auf seine stetig steigenden Besucherzahlen schaut, hat die größte Insel der Region mit einem Abgang von Gästen zu kämpfen. Rügen, einst das Urlaubsziel Nummer eins an der ostdeutschen Ostseeküste, verzeichnete in der vergangenen Sommersaison ein Minus von 2,7 Prozent, in den Wintermonaten kamen gar 14 Prozent weniger Besucher. Den Grund für den Gästeschwund glaubt man, in Dauerärgernissen für die Touristen, wie überteuerten Parkplätzen, überfüllten Straßen und einem Radwegenetz, das noch in den Kinderschuhen steckt, ausgemacht zu haben. Um die Attraktivität der Insel zu erhöhen, wird Kapital benötigt. Genau dieses soll nun mittels einer Bettensteuer in die Kassen fließen, doch dagegen wettern die Gastgeber.

2,60 Euro beträgt die Kurtaxe in Binz, die Hoteliers und Ferienwohnungsbesitzer bereits jetzt täglich von ihren Gästen einfordern müssen. Eine zusätzliche Bettensteuer von einem Euro würde die Belastung weiter erhöhen und auch noch die letzten Gäste vergraulen, so fürchten die Gastgeber. Der Binzer Fremdenverkehrschef Ronald Rambow wettert gar, man lasse sich nicht als „Inkassoeinrichtung des Kreises missbrauchen“. Was einen Teil der Attraktivität der Bettensteuer für ihre Befürworter ausmacht, ist nicht zuletzt, dass die Abgabe, anders als die Kurtaxe, auch in Orten erhoben werden kann, die keine Kurorte sind.

Zu eben diesen Befürwortern zählt der Rügener Tourismusverband unter seinem Vorsitzenden Thomas Wuitschik. Gegen ihn sind bereits Rücktrittsforderungen erhoben worden. Um eine Bettensteuer durchzusetzen bedürfte es nicht zu letzt auch der Zustimmung der Landesregierung in Schwerin, Gespräche mit dem Ministerium sind für Mitte des Monats geplant.

Die Idee der Bettensteuer, die in Weimar und Köln bereits umgesetzt wird, ist auch in Mecklenburg-Vorpommern kein Novum. In Schwerin und Rostock hatte man bereits über ein solches Mittel nachgedacht, den Vorschlag dann jedoch fallen gelassen.