Makaber: im Zoo von Peking konnte man bis vor Kurzem nicht nur exotische Tiere aus allen Herrenländern bewundern, man konnte sie im angegliederten Restaurant darüber hinaus auch gleich verspeisen. Nilpferdzehen, Hirschpenisse und Ameisensuppe stand auf der -auch für chinesische Verhältnisse- ausgefallenen Speisekarte. Eine gute Einnahmequelle für den Betreiber des ungewöhnlichen Speisenetablissements. Doch hatte dieser seine Rechnung ohne die chinesische Tierschutzbewegung gemacht: als das kulinarische Angebot der breiten Masse per Internet vorgestellt wurde, entflammte eine empörte Debatte.

Lange Zeit galten Tiere in China als reine Nutzgeschöpfe und Nahrungslieferanten. Doch das asiatische Land durchlebt einen Bewusstseinswandel. So wurden Hinweistafeln in Tierparks, die neben den Gehegen besonders schmackhafte Bestandteile ihrer Bewohner anpriesen, in den meisten zoologischen Gärten bereits vor Jahren entfernt. Der jüngste Fall von „Geschmacklosigkeit“ in der Landeshauptstadt, zog daher eine Welle der Empörung durch das Land. Auf der einen Seite die Vielfalt des Lebens im Zoo bestaunen und auf der anderen Seite die Wesen, die noch vor Minuten so faszinierten, im anliegenden Restaurant verspeisen.

Rechtlich gesehen hat sich das Lokal im Pekinger Zoo übrigens keines Vergehens schuldig gemacht. Exotische Tiere dürfen auf den Speisekarten angeboten werden, so lange sie auf Farmen gezüchtet wurden. Die Restaurantleitung beteuerte, man habe zudem keine ehemaligen Zoobewohner verwertet, trotzdem wolle man die Speisekarte nach den Protesten überarbeiten.