Knut ist wohl der bekannteste Eisbär der Welt und steht jetzt mal wieder im medialen Mittelpunkt: allerdings steht der Star des Berliner Zoos diesmal eher unfreiwillig im Mittelpunkt: die „Peta“ erhebt schwere Vorwürfe gegenüber der Eisbärhaltung in deutschen Zoogehegen. Laut der Tierschutzorganisation sei aus einer zweijährigen Studie der deutschen Zoo-Eisbären hervorgegangen, dass die Haltung nicht artgereicht sei und der Zooaufenthalt bei 27 der 34 Tiere zu Verhaltungsstörungen geführt habe.
Im Rahmen des Eisbären-Reports fotografierten, filmten und analysierten Frank Albrecht (41) und Edmund Haferbeck (53) zwei Jahre das Leben der größten Landraubtiere in deutschen Zoos. Die größten psychischen Schäden aller Tiere hat wohl der mittlerweile dreijährige Knut davongetragen: laut „Peta“ zeigt Knut die besonders abnorme Züge bei Verhaltensweisen wie Laufen-Kopf-Wippen, Pfotenkreisen, Lecken-Reiben, Nase rümpfen, Maul klappen oder Lippen hängen. Zudem orientiert sich Knut in seinem Verhalten eher an dem Menschen als an anderen Eisbären und scheint mit diesen nicht zu harmonieren.
Erst einmal zu Knut: Diese Aussagen widersprechen allen Augenzeugenberichten am Gehege von Knut. Auf der Vorstellung der Recherche, von Studie möchte ich bei Laien nicht sprechen, wurde ausgesagt das Knut hunderte Mal am Tag die Zunge herausstreckt und das als abnormales Verhalten angesprochen. Nicht gesagt wurde, das ein Eisbär, genau wie ein Hund, durch die Zunge einen Temperaturausgleich sorgt. Er hechelt. Dies ist nicht Abnormales, sondern normal.
PETA hat durch umfangreiche Untersuchungen festgestellt? Das ist lächerlich. Höchstens zwei Tage waren sie Mitarbeiter von PETA am Gehege der Eisbären. Bei 11 Haltungen also maximal 22 Tage in 2 Jahren. Will Peta damit mehr aussagen wie Tierpfleger, die im gleichen Zeitraum insgesamt 4015 Tagen am Gehege waren?
Es gibt Verhaltensauffälligkeiten bei Tieren, auch bei Eisbären. Aber man muss den zeitlichen Aufwand der Bären für die Stereotype im Verhältnis zum Gesamtzeitraum setzen.
Als Beispiel möchte ich hier die Eisbärin Jerka nehmen, von der PETA sagt sie wäre extrem verhaltensgestört.
PETA hat in der o.a. Recherche eine Studie von Fr. Dr. Stephan als Grundlage genommen.
In dieser Studie zeigte Jerka, gemessen an allen Beobachtungsvorgängen, 12% stereotypes Verhalten, aber auch in 25 % Explorationsverhalten, also Interesse für die Umwelt. In 11 % der Beobachtungen spazierte sie durchs Gehege sie und in 13 % zeigte sie ein umfangreiches Komfortverhalten.
Diese 12 % stereotypes Verhalten kann nicht als extreme Verhaltensauffälligkeit gewertet werden und führt definitiv nicht zu irgendeiner Erkrankung oder zu einem Leiden.
Mit diesen 12 % gehörte Jerka in die Spitzengruppe in der untersuchten Eisbärgruppe, die meisten Bären liegen weit unter dieser Zahl. Diese Stunde am Tag, die der Bär ziellos im Gehege gelaufen ist mag schlimm sein, ist aber nicht extrem und bedeutet in diesem Umfang kein Leiden.
Peta sollte sich mal mit seinen Mitteilungen etwas zurückhalten, oder Fachleute für ihre Arbeit anstellen.