Das Stadtgeschichtliche Museum Wismar eröffnet am 22. Dezember 2017 seine Ausstellung in zwei umfassend sanierten Gebäuden des Heinrich Schabbell (1531-1600), Brauer, Ratsherr und späterer Bürgermeister der Stadt, an der Schweinsbrücke sechs und acht. In der Schau wird die 800-jährige Geschichte der Hansestadt auf 1.200 Quadratmetern erlebbar gemacht. Der Verbund der Hanse, die schwedische Herrschaftszeit, Wismar als Industriestadt und zu DDR-Zeiten sind nur einige Schwerpunkte der Ausstellung, die inklusiv konzipiert wurde und damit für ein Publikum mit unterschiedlichen Wahrnehmungspotenzialen zugänglich ist. Zudem werden Zeitzeugen an Audiostationen zu Wort kommen. Die Ausstellung ist sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache aufbereitet.
Das historische Gebäudeensemble, in dem sich das Museum Wismar befindet, gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern Deutschlands. Das Schabbellhaus, ein Solitärbau an der Schweinsbrücke Nummer acht, zählt mit seinem eleganten Giebel, der Backsteinfassade und den schmückenden Sandsteinelementen zu den prunkvollsten Bauten im Stil der niederländischen Renaissance. Das benachbarte Gebäude daneben an der Schweinsbrücke Nummer sechs ist dagegen ein typisches hanseatisches Kaufmannshaus mit Vorderhaus und Kemladen aus dem 14. Jahrhundert. Als Museumskomplex sind diese Gebäude ab Ende Dezemember vom Keller bis zum Dach vollständig der Öffentlichkeit zugänglich.
Der Giebel ist dem Sol (Apollo) gewidmet. Der antike Kopf ist seinen Schützlingen den „Honorigen“ gewidmet (nach Marten de Vos mit seiner Serie der Planetengötter). Die Spiralen (Voluten) kennzeichnen einmal die Achse der Tagundnachtgleichen (siehe Viertelkreis, Frühling/Herbst) und der Sonnenwenden (Spirale mit Abgang Winter/ und Abgang Sommer). Dem Entsprechen die beiden Figuren der Ecclesia (Mutter Kirche Achse Tagundnachtgleichen) und Justitia (Achse Sonnenwenden). Justitia ist weltlich, Ecclesia ist kirchlich.